Schmutzige Transaktionen: Der skrupellose Gigant
Unter dem Titel «Dirty Payments» hat sich die WOZ mit zwanzig internationalen Partnermedien zusammengeschlossen, um die illegalen Geschäfte hinter dem Onlinezahlungsriesen Worldline offenzulegen.
Es war der verheerendste Kurssturz in der Geschichte des französischen Leitindex CAC 40: Am 25. Oktober 2023 senkte Worldline, Europas zweitgrösster Zahlungsdienstleister, seine Gewinnprognose – worauf die Aktie an einem Tag um 59 Prozent einbrach. Kurz darauf flog der Konzern aus dem Index.
Hinter dem Börsenfiasko verbirgt sich einer der grössten Finanzskandale der letzten Jahrzehnte in Europa. Die internationale Recherche «Dirty Payments» unter der Koordination des Netzwerks EIC (European Investigative Collaborations) hat vertrauliche Dokumente des Finanzdienstleisters Worldline ausgewertet, die dem EIC zugespielt worden waren. So wurde erstmals belegt, dass Worldline über ein Jahrzehnt hinweg Transaktionen in Milliardenhöhe aus dubiosen Quellen abgewickelt hat – etwa für illegale Casinos, Pornoportale, Escortseiten und sonstige Branchen mit hohem Risiko für Betrug und Geldwäsche. Die ausgewerteten vertraulichen Dokumente legen nahe, dass der Konzern von den teilweise illegalen Machenschaften seiner Kunden wusste – doch er schaute weg, missachtete regulatorische Pflichten und machte sich so zum Komplizen. Worldline tat alles, um Gewinne und Aktienkurse hochzutreiben, ohne Rücksicht auf verwerfliche und illegale Geschäftsmodelle mit Tausenden Geschädigten weltweit.