Iranische Machtverhältnisse: «Der Gesichtsverlust wird gegen innen gerächt»

Nr. 26 –

Das Regime ist geschwächt, aber die Repression wächst weiter. Politikwissenschaftlerin und Aktivistin Saghi Gholipour über die Perspektiven im Iran und fragwürdige Reaktionen im Ausland.

WOZ: Frau Gholipour, gemäss Menschenrechtsorganisationen wurden im Iran in den ersten zehn Tagen nach Kriegsbeginn rund 530 Zivilist:innen festgenommen, weil sie sich kritisch über die Regierung geäussert hatten. Warum nimmt die Repression nach innen genau in dieser Situation zu?

Saghi Gholipour: Es ist ein Muster. Sobald es Druck von aussen gibt, erhöhen die Machthaber den Druck nach innen. Im Irak-Iran-Krieg in den achtziger Jahren wurden massenhaft Menschen hingerichtet. Auch jetzt hat der Iran seit den ersten israelischen Angriffen zehn Personen hingerichtet, drei davon wegen angeblicher Spionage. Das Regime steht mit dem Rücken zur Wand. Und weil der Widerstand im eigenen Land weiter anhält, will es den Menschen die Hoffnung nehmen. Die Botschaft ist klar: Wir sind die Herrscher, euch wird niemand helfen.

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