Pop: Nuscheln und Chanten

Alles an dieser Person sagt es, freundlich und selbstverständlich: Ich bin jetzt da. In der Öffentlichkeit steht Edb aus Bern erst seit 2023, damals mit ein paar ins Internet gestreuten Songs. Und nun die dritte EP des inzwischen 23-Jährigen, «Eddie’s Tape Side B», Ende Juni erschienen. Davor «Eddie’s Tape Side A» (2025) und «City Boy» (2024) mit dem Überhit «Gucci Schueh»: ein immer lauter, verzweifelter werdendes Klagelied an die Angebetete, die auf das Haus und gemeinsame Kinder gern verzichtet und sich stattdessen lieber teure Schuhe kauft. Und die beiden Tapes: unangestrengter Mundartpop mit vom Herz weg geschriebenen Texten, viel lockere Gitarre, Radiotaugliches. Man hört den Songs Edbs Daheim im Rap noch an, dort kommt das Nuscheln her und auch die Chants. Immer dieses Gefühl des Schulterzuckens, des lässig Dahingeworfenen, als gelinge es ihm eben so nebenbei. So bewegt sich Eddie – so heisst Edb bürgerlich mit Vorname, sein Nachname ist nicht öffentlich bekannt – auch live, als hätte er ein Leben lang nichts anderes gemacht: die Bühne betreten und sie direkt ausfüllen, durchgehend präsent sein, nah am Publikum. Es ist nicht leicht, sich dem zu entziehen.