Atombewaffnet
Die Wiederkehr der nuklearen Abschreckung
Der Abwurf US-amerikanischer Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki ist nun 80 Jahre her – und atomare Abschreckung als Grundlage von Verteidigungspolitik wird wieder beliebter. Gründe dafür sind vor allem der Krieg in der Ukraine und die Konflikte im Nahen Osten. Zugleich aber lehnen mehr UN-Mitgliedstaaten denn je das Konzept der nuklearen Abschreckung ab.
Mit der Zerstörung Hiroshimas durch eine Atombombe am 6. August 1945 trat die Menschheit in „ein neues Zeitalter der Weltgeschichte“ ein, wie der österreichische Philosoph Günther Anders im Jahr 1982 schrieb.1 Was ihn beunruhigte, war weniger das Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion, sondern ein radikaler Kipppunkt der Weltgeschichte: Erstmals verfügte die Menschheit über die technische Möglichkeit, sich selbst auszulöschen.