Literatur: Naserümpfen im Feuilleton

Nr. 35 –

Die Geschichte weitererzählen – oder gar von der anderen Seite: In Fanfiction-Texten lässt sich erträumen, was den Leser:innen in den Originaltexten fehlt.

Harry Potter ist ein Mädchen. Sie hat das schon immer gewusst, aber keinen Ausdruck dafür gefunden. Bis sie sich an Hermine wendet. Hermine findet sofort Zaubersprüche, die Harry helfen könnten, sich als Mädchen zu präsentieren. Nur: Alle sind vom Zaubereiministerium zensiert.

So beginnt die Fanfiction «Transfigure Me Mommy», die ein:e User:in auf der Plattform archiveofourown.org publiziert hat, einem Internetforum für Fanfiction, wo Autor:innen unter Pseudonymen ihre Werke hochladen. Leser:innen kommentieren, rezensieren, geben Sterne. Das Phänomen ist riesig: Allein auf archiveofourown.org haben acht Millionen User:innen über fünfzehn Millionen Werke veröffentlicht, in über 70 000 Fandoms, also Fangemeinschaften, nach denen sich die Texte ordnen. Als Inspiration für solche Fandoms dienen beispielsweise Sherlock Holmes, Harry Potter, diverse Figuren aus Mangas oder dem Marvel-Universum oder auch reale Personen wie K-Pop-Stars.

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