Gastbeitrag: Die Straflosigkeit muss ein Ende finden
Bei der Zerschlagung der Tamil-Tigers-Bewegung wurden bis zu 170 000 Tamil:innen getötet. Sri Lanka weigert sich, den Völkermord anzuerkennen. Hier könnte die Schweiz ein Signal setzen.
Die Erde im tamilischen Nordosten Sri Lankas ist berühmt für ihre rote Farbe, doch in Chemmani, einem Dorf nahe der Stadt Jaffna, offenbart sie eine lange verdrängte Wahrheit.
Während Bauarbeiten fand man im Februar menschliche Überreste, die seit Mai von einem forensischen Team unter den wachsamen Augen von tamilischen Journalist:innen und Anwält:innen exhumiert werden. Bislang hat dieses Team 222 Skelette gefunden, die Spuren von Folter, Fesselung und gewaltsamer Tötung aufweisen. Auch Kinder waren darunter, zum Teil noch mit Spielzeug oder Schultaschen am Körper. Die tamilischen Forderungen – aus der Zivilgesellschaft, von politischen Parteien und Opfergemeinschaften – sind klar: Damit das Massengrab und andere mögliche Verbrechen von sri-lankischen Sicherheitskräften endlich aufgearbeitet werden, braucht es konsequenten internationalen Druck. In diesem Punkt steht auch die Schweiz in der Verantwortung.