Erinnerungspolitik in Russland : «Illegale» Stadtführungen

Nr. 43 –

Die Initiative «Letzte Adresse» will der Opfer des Stalinismus gedenken – und wird dafür nicht nur vom Staat, sondern auch von ultranationalistischen Gruppen angegriffen.

Oksana Matwijewskaja vor einer Gedenktafel
Tafeln am Wohnort von Opfern des stalinistischen Terrors: Oksana Matwijewskaja führt von Haus zu Haus – oder Störenfriede in die Irre.

Wo ist Oksana? Und wo Olesja? Rund ein Dutzend Frauen, die meisten über fünfzig, haben sich an diesem regnerischen Septembersamstag am Moskauer Tschistoprudni-Boulevard, Haus Nummer 15, zum Stadtspaziergang der Initiative «Das ist genau hier» eingefunden. Diese befasst sich mit Orten politischer Verfolgung und dem Schicksal von Menschen, die in den finsteren Jahren des stalinistischen Terrors von zu Hause abgeholt worden waren und buchstäblich von der Bildfläche verschwanden: ins Lager gesperrt, erschossen, aus dem Gedächtnis gelöscht.

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