Entkriminalisieren, wie geht das? Daan Bauwens von der belgischen Gewerkschaft für Sexarbeiter:innen Utsopi über einen erstaunlichen politischen Erfolg – und die Rolle, die die Pandemie dabei spielte.

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WOZ: Daan Bauwens, Belgien ist neben Neuseeland das einzige Land der Welt, das Sexarbeit komplett entkriminalisiert hat. Das heisst, der Fokus liegt nicht mehr auf der Eindämmung der Sexarbeit, sondern auf Arbeitsrechten für die Sexarbeiter:innen. Was bedeutet das für diese?

Daan Bauwens: Sexarbeiter:innen werden nun rechtlich nicht mehr diskriminiert, sie haben zum Beispiel das Recht auf eine Arbeitslosenversicherung und eine Altersrente. Vor 2022 waren sämtliche Unterstützung und Zusammenarbeit mit ihnen illegal. Das betraf zum Beispiel die Geschäftsinhaberin, die im Rotlichtviertel von Antwerpen ein Fenster oder ein Zimmer vermietete, den Banker, der einer Sexarbeiterin ein Konto eröffnete, oder sogar eine erwachsene Person, die mit einer Sexarbeiterin eine Wohnung teilte. Diese galten alle als Zuhälter:innen, weil sie in gewisser Weise von der Sexarbeit einer anderen Person profitierten. Sogar romantische Partner:innen waren davon betroffen.

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