Bäuer:innen in Palästina: Der Krieg auf den Feldern
Die Olivenernte ist für Palästinenser:innen eine Lebensgrundlage und kulturelles Erbe zugleich. Dieses Jahr wird die Saison von zunehmenden Angriffen durch Siedler:innen überschattet, und Tausende Bäume wurden zerstört.
«Ein Haus, in dem es Olivenöl gibt, hungert nie», zitiert Ajesch Muslih ein Sprichwort aus dem Gazastreifen. Er muss es wissen, denn er ist Olivenbauer. Rund 270 Bäume bewirtschaftete er einst in al-Karara, einer kleinen Stadt nahe Chan Junis im Süden des Gazastreifens. Nun sind nur etwa 20 Stück übrig geblieben. Der grösste Teil der Bäume wurde während des Krieges zerstört oder von israelischen Militärs mutwillig entwurzelt, auch die Zitrusbäume sind weg. Die Lagerräume für die Oliven, die Wohnhäuser seiner Geschwister, das gesamte Land wurden planiert – die Lebensgrundlage der Familie zerstört. Eigentlich wäre von Ende September bis in den November hinein Erntezeit in Palästina, doch es gebe kaum etwas zu ernten, sagt der 34-jährige Muslih, der auf seinem Feld zwischen Steinen, trockenen Ästen und verstreutem Müll neben einem seiner verbliebenen Bäume steht. In ganz al-Karara würden nur noch etwa einhundert Olivenbäume stehen; der Rest ist zerstört.