Das Erbe von Dayton: Die erste Schlacht des neuen Faschismus

Nr. 48 –

Dreissig Jahre nach dem Friedensvertrag von Dayton, mit dem die Jugoslawienkriege 1995 endeten, wird deutlich: Dies war der erste Schauplatz eines neuen, transnationalen Faschismus. Personelle und ideologische Verbindungen wirken bis heute fort.

Slobodan Milošević (Serbien), Franjo Tuđman (Kroatien) und Alija Izetbegović (Bosnien) unterzeichnen das Dayton-Abkommen in Paris
Präsidenten in Paris: Slobodan Milošević (Serbien), Franjo Tuđman (Kroatien) und Alija Izetbegović (Bosnien) unterzeichnen das Dayton-Abkommen. Foto: Peter Turnley, Getty

Als am 21. November 1995 die Staatschefs Bosniens, Kroatiens und Restjugoslawiens im US-Luftwaffenstützpunkt Dayton, Ohio, den Frieden besiegelten, glaubte man im Westen, ein blutiges Kapitel europäischer Geschichte endgültig geschlossen zu haben. Tatsächlich aber wurde an jenem Tag eine ethnisch fundierte Ordnung installiert, die bis heute die Welt prägt. Dreissig Jahre später lässt sich besser als je zuvor erkennen, dass der Jugoslawienkonflikt nicht der letzte Krieg des 20. Jahrhunderts war, sondern vielmehr die erste grosse Auseinandersetzung des 21. Jahrhunderts: ein Vorbote jenes neuen, globalen Faschismus, der heute Demokratien in ihren Fundamenten angreift.

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