Feuer auf dem Dach des SRF
Unerhörtes ereignete sich gestern auf dem Dach von SRF: «Sie haben es vielleicht mitbekommen», hob «Meteo»-Chef Thomas Bucheli an, um sich dann minutenlang gegen den Vorwurf der «Weltwoche» zu wehren, sein Team bestehe, wie es im SVP-Blatt hiess, aus «Manipulatoren, die aus links-grüner Sicht ständig den Graus der Klimakatastrophe beschwören». Es ging um erhöhte Temperaturangaben in den Wetterprognosen. Bucheli schloss pathetisch: «Das tut uns ausserordentlich leid, und wir entschuldigen uns in aller Form für diesen Fehler.»
Dabei ist die Katastrophe doch, dass es überhaupt zu dieser Verteidigungsrede kam, in der Bucheli wortreich erklärte, dass ein «überschiessender» Algorithmus in der Modellrechnung zu hohe Temperaturen in den Feriendestinationen rund ums Mittelmeer ausspucke. Nachdem er sich von der «Weltwoche» zwei Wochen zuvor bereits aus den Ferien an ebendiesem Mittelmeer hatte aufscheuchen lassen. Ein Beispiel mehr, wie sich SRF in seinen Formaten nach rechts verneigt. Wozu? Die SVP-Halbierungsinitiative ist eben eingereicht worden. Und das Parteiblatt «Weltwoche» legt heute nach mit der Rede eines Nobelpreisträgers, der behauptet, es gebe keine Klimakrise. Fakten hat er keine – natürlich nicht –, dafür die Finanzen der Ölindustrie: Sie alimentiert den US-Thinktank «CO2 Coalition», in dessen Vorstand der Nobelpreisträger sitzt. Mission: den wissenschaftlichen Konsens zur menschgemachten globalen Erderhitzung bestreiten. Dafür schreckt man beim US-Zentralorgan der Klimaleugner:innen auch vor einem Vergleich mit dem Holocaust nicht zurück.
Die Welt brennt, nicht nur rund ums Mittelmeer, auch auf Maui und Hawaii im Pazifik, in Kanada und anderswo – und die halbe Schweiz diskutiert darüber, wie heiss es in Griechenland, Spanien oder Italien jetzt tatsächlich sei. Was uns der «SRF Meteo»-Chef besser erklärt hätte, wäre doch: Wie dramatisch steht es um die Klimaerhitzung, wenn die Meereserwärmung so hoch ist, dass der Algorithmus «überschiesst»? Und kommt eine «Anpassung» des Algorithmus nicht auch einer Verharmlosung der Ursachen gleich?