Grossartige Veranstaltung in der Zürcher Zentralwäscherei: Im Rahmen der «enough»-Aktionstage finden seit 2020 innerhalb einer Woche verschiedene Events – Vorträge, Stadtrundgänge und Workshops – statt, um antirassistische Initiativen und den Widerstand gegen das Migrationssystem sichtbar zu machen. Vortragende aus Ländern wie Deutschland, Libyen und dem Sudan verleihen dem Ganzen auch eine internationale und globale Perspektive.
Das Auftaktpanel am Montagabend wollte Kapitalismus und Rassismus gemeinsam beleuchten. Die Zusammenführung gelang. So brachte Migmar Dolma Dhakyel, Schweizer Gewerkschafterin mit tibetischem Migrationsvordergrund, Beispiele aus ihrem Arbeitsalltag. Sie erzählte von Menschen ohne Schweizer Bürgerrecht, die aus Furcht vor einer Ausschaffung nach Arbeitsunfällen keine IV beziehen. «Es herrscht absolute Angst», beklagte Dhakyel. Und diese Angst mache es auch schwierig, migrantische Arbeiter:innen für Gewerkschaftsanlässe zu motivieren.
Aber Dhakyel machte auch Hoffnung. Sie sprach vom nötigen Widerstand gegen dieses System, gegen den rassistischen Kapitalismus in der Schweiz. Erster Schritt dafür sei ein neues Bürgerrecht, so wie es die Demokratie-Initiative fordere. Diese will Einbürgerungen erleichtern und so Arbeiter:innen vor ihren Ängsten befreien und sie ermächtigen, für ihre Rechte einstehen zu können.
Der Montagabend war ein geglückter Auftakt – das zeigten der übervolle Raum sowie die hoffnungsvolle Stimmung am Ende der Veranstaltung. Einen weiteren besonderen Input gibt es an diesem Donnerstagabend, wenn Überlebende und Angehörige der Betroffenen des rassistischen Anschlags in Hanau 2020 vor Ort sind. Sie erzählen von ihrer antirassistischen Initiative zur Aufklärung der dortigen Geschehnisse.
Das ganze Programm der Aktionswoche findet sich auf www.aktionstage-enough.ch.