Gianni und der Prinz: «So happy today»
Das Beste am Fifa-Zirkus sind ja jeweils Gianni Infantinos Presseansprachen (wir erinnern uns: «I feel like a woman too!»). Dieses Mal zur Vergabe der WM 2030 an sechs Länder auf drei Kontinenten: «2030 werden wir», sagt Infantino – ohne Ironie – in einer Videobotschaft, «einen einzigartigen globalen Fussabdruck erleben.» Feierlich verkündet der Fifa-Präsident, dass Marokko, Portugal und Spanien das Turnier austragen und Uruguay, Paraguay und Argentinien mit je einem Eröffnungsspiel beglückt werden. Chile, das auch zur südamerikanischen Bewerbung gehört hatte, ging dabei irgendwie vergessen, egal. «I am so happy today», sagt Infantino und säuselt von einer «great message of peace, of tolerance and of inclusion».
Natürlich hagelte es Kritik von allen Seiten; die Emissionen, das Rumreisen, die Logistik, die Temperaturunterschiede, die (zu) vielen Spiele, Geld-, Spektakel-gier und so weiter. Von einem «Teufelskreis der Zerstörung gegen das grösste Turnier der Welt» spricht die Vereinigung der europäischen Fussballfans FSE. Infantino sagt, die Vergabe sei ein Beispiel dafür, «wie Dialog und gegenseitiges Verstehen» zu Vereinbarungen führen würden, bei denen «tatsächlich alle gewinnen».
Wenige Minuten nach der Bekanntgabe der Austragungsorte der WM 2030 meldete sich der saudische Fussballverband zu Wort: Man wolle die WM 2034 austragen, ein Weltklasseturnier solle es werden. Die Fussball-WM passt ausgezeichnet in die Sportswashing-Pläne des Kronprinzen Muhammad bin Salman, der Abermilliarden ins Fussballgeschäft buttert, um damit das Image seines Landes aufzupolieren.
Mit Infantinos «Taschenspielertrick» («Süddeutsche Zeitung») sind Südamerika, Afrika und Europa für 2034 schon mal aus dem Rennen, Nord- und Mittelamerika kommen, da Ausrichter der WM 2026, auch nicht infrage. Bleiben Ozeanien und Asien – und damit Saudi-Arabien. Die Chancen stehen sehr gut, dass das von Menschenrechtler:innen scharf kritisierte Land den Zuschlag bekommt.
«In a divided world», predigt Infantino, «Fifa and football are uniting.»