TX Group: Sparen, bis nichts mehr da ist

Wieder wird gespart, und wieder wird protestiert: Rund 300 Personen haben sich am Dienstagmittag vor dem Zürcher Gebäude der TX Group versammelt; in Lausanne sind es zeitgleich 140 vor dem Tamedia-Gebäude. Letzte Woche wurde bekannt, dass in der Romandie 28 Tamedia-Stellen gestrichen werden sollen. 35 weitere Stellen fallen bei «20 Minuten» weg. Es ist die grösste Kundgebung dieser Art seit Jahren; der Journalist:innenverband Impressum schreibt, es habe bei Tamedia noch nie eine Mobilisierung in diesem Umfang gegeben. «Die Leute sind desillusioniert, erschöpft», sagt Westschweizkorrespondent Philippe Reichen in seiner Rede in Zürich, und man merkt das auch an diesem kalten Mittag: Es kann so eigentlich nicht weitergehen. Aber es wird.

Reichen beschreibt, wie das in der Realität aussieht: «Die Leute kommen um acht ins Büro und finden in ihrer Mailbox eine Einladung der Personalstelle. Um neun verlassen sie das Büro mit einer Kündigung in der Hand.» In der Romandie ist der Medienmarkt anders aufgestellt als in der Deutschschweiz, er ist kleiner und umkämpfter. Viele, die nun entlassen wurden, werden kaum im Beruf weiterarbeiten. Reichen sagt: «In einigen Jahren werden wir in der Deutschschweiz am selben Punkt sein.»

Was es für die Stimmung im Grossraumbüro schon seit Jahren bedeutet, wenn ständig die Angst vor weiteren Entlassungen umgeht und Kolleg:innen aus heiterem Himmel die Kündigung in die Hand gedrückt bekommen, beschreibt Tamedia-Bundeshauskorrespondent Markus Häfliger in einer weiteren Rede. Die Arbeitslast wird immer grösser – qualitativ einigermassen zufriedenstellend und dazu noch kreativ zu arbeiten, immer schwieriger.

In einem offenen Brief fordert die Belegschaft nun, beim Sparen bis mindestens 2025 eine Pause einzulegen, eine publizistische Vision, die über marktwirtschaftliche Überlegungen hinausgeht, sowie den Verzicht auf Dividenden durch die Aktionär:innen (in diesem und im letzten Jahr gabs Sonderdividenden von jeweils 45 Millionen Franken, nächstes Jahr soll es noch einmal so viel sein). Es sind Minimalforderungen. Trotzdem scheint hier kaum jemand die Hoffnung zu haben, dass wenigstens diese erfüllt werden.