Feuerpause – doch kein Ende des Krieges

Oft war in den letzten Wochen von einer möglichen Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas die Rede, doch immer wieder wurden die Hoffnungen enttäuscht. Nun aber ist es zu einem kleinen Durchbruch gekommen: Eine temporäre Feuerpause gegen die Freilassung eines Teils der Geiseln – so lautet der Grundsatz einer Übereinkunft, auf die nicht nur Israelis und Palästinenser:innen, sondern die ganze Welt so lange gewartet haben.

In der Nacht auf Mittwoch entschied die israelische Regierung, die vom Golfstaat Katar und den USA mit der Hamas ausgehandelte Vereinbarung anzunehmen. Hamas-Führer Ismail Haniyeh hatte bereits einige Stunden zuvor angekündigt, eine Feuerpause mit Israel sei in Sicht. Sie soll am Donnerstag um 10 Uhr beginnen. 

Die Rede ist dabei von unterschiedlichen Phasen. In der ersten Phase, die vier Tage dauern soll, wird Israel 150 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freilassen, sobald 50 Geiseln nach Israel zurückgekehrt sind. In dieser Zeit werden die Waffen ruhen. Die Feuerpause gilt auch für Kampfhandlungen an der Grenze zum Libanon, wo sich der Konflikt zwischen der Hisbollah und Israel in den letzten Wochen immer stärker aufgeheizt hat.

Während der Feuerpause sollen zudem Treibstoff und andere Hilfsgüter in den von der Aussenwelt abgeschnittenen Gazastreifen gelangen. Im Gegenzug sollen Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes Zugang zu den nicht freigelassenen Geiseln bekommen und diese mit Medikamenten versorgen können. 

Die Feuerpause wird um je einen weiteren Tag verlängert, wenn die Hamas im Gegenzug dafür mindestens zehn Geiseln pro Tag freilässt. Die israelische Regierung hat angekündigt, dass die Waffen insgesamt nicht länger als zehn Tage ruhen würden. Dass dieser temporäre Waffenstillstand zu einem längerfristigen wird, ist also unwahrscheinlich.

Von dem Ziel, die Hamas zu zerschlagen, ist die israelische Regierung nicht abgerückt. Die Hamas wiederum, so befürchtet Israel, werde die Zeit des Waffenstillstands nutzen, um sich neu aufzustellen und zu organisieren. Der Krieg dürfte also eher verlängert werden.