SRF Comedy: Schaut mal, Content!

«Aber auch ich habe den Überblick verloren. Plötzlich war die Buchstabensuppe da!», ruft Leila Ladari und blickt erzürnt in die Kamera. Gespielt erzürnt, denn das hier ist eine Comedyshow, es geht um das heisse Eisen LGBTI … und was danach noch kommt, all die anderen Buchstaben halt. Die Sendung heisst «Leila’s Fix», die Folge «Probleme beim Homo-ABC». Wer bei dem Titel tief durchatmen muss: Ist glaub gewollt. Genau weiss das aber niemand.

LGBTQIA+ ist als Thema zwar ordentlich zerkaut, aber immerhin edgy genug, um beim genervten Boomer und spitzfindigen Millennial gleichermassen zu landen. Könnte auch Teil einer Strategie sein. Und inhaltlich ist an der Folge nichts auszusetzen: Ladari ist charismatisch und witzig, die Sendung gut komponiert. Die Frage ist nur: Wozu das alles?

«Leila’s Fix» ist eine von drei Pilotsendungen, die auf der Youtube-Seite von SRF Comedy herumgeistern. Neben Ladaris Sendung gibt es eine Pilotfolge der «Chäller Show» des Bauchredners und Moderators Yves Keller und eine Episode von «On Fire», eines Formats der Journalistin Simona Boscardin. Was SRF mit all dem vorhat, ist nicht einfach zu durchschauen. Das Ganze kommt ohne Kontext, so als hätte ein Manager ein paar Handouts verteilt: «Schaut mal, Content. Haha! Bis morgen gerne 1 Feedback.»

Mit dem Unterschied, dass diese Sorte Manager weiss, wer mit am Tisch sitzt. Bei den Medienmanager:innen in der Programmabteilung von SRF wird das nicht der Fall sein. Erst mal gründlich Echoraum erkunden. Ist überhaupt eine Programmabteilung zuständig? Oder direkt die Abteilung Satire & Comedy, die es offenbar auch gibt, über die auf der Website von SRF aber nichts zu erfahren ist?

Sicher ist: Die Pilotfolgen werden ausgewertet. Nach welchen Massstäben, wissen die Macher:innen nicht. Ob sie danach eine Staffel bekommen, auch nicht. Erst wird noch einmal gepitcht – vor dem Commissioning Board von SRF, im Februar. Wer darin sitzt: auch nicht bekannt. Managementerfahrung werden sie auf jeden Fall haben.