Hausangestellte sind Arbeiter:innen!

So also läuft das: Gestriegelt und gebügelt im polierten SUV aus der Tiefgarage sausen und dann im Bundeshaus noch schnell per Knopfdruck ein paar Grundrechte abwürgen. Immer schön gegen unten schiessen, ja? So geschehen am Donnerstag vergangener Woche: Da hat der Ständerat wie schon der Nationalrat entschieden, dass Angestellte von Privathaushalten nicht dem Arbeitsgesetz unterstellt werden. So sieht klassistische Realpolitik in der Schweiz aus. Was für eine Schande! Einzig die Linke und die Mitte-Partei wollten die Petition aus der Frauensession annehmen.

Nicht wichtig, muss nicht sein, dachten sich aber die Herren von SVP und FDP: «Sind doch angesichts der wirklichen Probleme unserer Zeit, wo die Preise für Gucci-Anzüge und Rolex-Uhren explodieren, nur Peanuts. Da ist es mit ein wenig Empathie auch nachvollziehbar, dass so ein Detail nicht in die Berichterstattung der grossen Medienhäuser aufgenommen wird. Und handelt es sich bei diesen paar Zehntausend Leuten nicht überwiegend um Migrantinnen, die froh sein dürfen, hier arbeiten zu können und ein Dach über dem Kopf zu haben? Überhaupt: Wollt ihr alles bis in die letzte private Ecke staatlich bürokratisieren?»

So etwa könnte es wohl getönt haben beim Apéro im Hotel Bellevue. Bei Alex Kuprecht (SVP) zum Beispiel, diesem Schwyzer «Sprachrohr der Versicherungswirtschaft», wie er sich selbst nennt. Hat der nicht schon in der Wirtschaftskommission klar und deutlich gesagt, solche Vorschriften in Privathaushalten zu kontrollieren, insbesondere zur Arbeitszeit, sei viel zu kompliziert? Hat er. Ja, wo kämen wir denn hin, wenn dann auch noch Parlamentarier Ruhezeiten verlangen würden? Arbeiten nicht auch die 24 Stunden am Tag und zerbrechen sich den Kopf über die Zukunft unseres Landes bis tief in ihre Träume?

Schlaft nur weiter. Und gutes Aufwachen: beim grossen Streik der Hausangestellten!

Mona Molotov ist die meinungsstärkste Möwe des Landes. Sie schreibt regelmässig im «Zoo» auf woz.ch.