Solidarität mit dem Iran: Jetzt!

«Heute ist der letzte Tag der Unruhen. Kommt nicht mehr auf die Strassen.» Mit diesen Worten drohte der Kommandeur der Revolutionsgarden, Hussein Salami, in einer Rede am Samstag unmissverständlich den Demonstrierenden im Iran. Und das Regime legte nach: Am Sonntag wurde der Rapper Toomaj verhaftet, der selbst an den Demonstrationen teilgenommen hatte und als wichtige Stimme der Proteste gilt. Die Mullahs werden langsam richtig nervös.

Die Menschen im Iran lassen sich von der Repression und der Gewalt des Systems nach wie vor nicht einschüchtern: Auch am vergangenen Wochenende kam es zu unzähligen Protestaktionen und Demonstrationen in allen Teilen des Landes. Insbesondere die Universitäten sind zum Hort des Widerstands geworden. Aktuell macht ein Video aus Hormusgan die Runde, das zeigt, wie Medizinstudent:innen in der Mensa Wände niederreissen, die bis anhin die Geschlechter voneinander getrennt hatten. Ikonenhaft! Sechs Wochen dauern die landesweiten Proteste nun bereits an und bringen das autoritäre Mullahregime in Teheran arg in Bedrängnis. Auch weil die internationale Solidarität immer grösser wird. 80'000 Menschen gingen vor zehn Tagen in Berlin auf die Strasse.

Auch aus der Schweiz gibt es Zeichen der Solidarität mit den Protesten im Iran: Hundert Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft forderten in einem offenen Brief den Bundesrat auf, Sanktionen gegen das Regime zu ergreifen, dessen Gelder auf Schweizer Bankkonten einzufrieren und die Demokratiebewegung zu unterstützen. Die Liste der Erstunterzeichner:innen reicht von den Musiker:innen Sophie Hunger, Lo & Leduc oder Stephan Eicher über die Schriftsteller:innen Sibylle Berg und Pedro Lenz bis hin zu Jo Lang oder Anni Lanz. Mittlerweile haben bereits 16'500 Menschen den Brief mitunterzeichnet.

Für den kommenden Samstag, 5. November, ruft das Komitee, das hinter dem offenen Brief steht, nun zur nationalen Demonstration in Bern auf. Alle hingehen!

Mona Molotov ist die meinungsstärkste Möwe des Landes. Sie schreibt regelmässig im «Zoo» auf woz.ch.