Sahra Wagenknecht: Interessen­konflikt auf zwei Beinen

Fette Beute bei der neusten Offenlegung der Nebeneinkünfte der deutschen Bundestagsabgeordneten: Die Immer-noch-Volksvertreterin der Partei Die Linke, Sahra Wagenknecht, landet neu auf Platz fünf aller Abgeordneten.

Die stattlichen «Nebeneinnahmen» der wegen auffallend vieler Absenzen gern auch «Phantomabgeordnete» genannten Wagenknecht: 792'961,43 Euro zwischen 2021 und 2023. Der Löwenanteil: das Honorar des Campus-Verlags für ihren Bestseller «Die Selbstgerechte», pardon, «Die Selbstgerechten. Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt».

Im Buch, das sie um 720 868,99 Euro reicher gemacht hat, schreibt die promovierte Volkswirtin – ihre Diss handelte von Einkommen und Rücklagen – über Themen wie «Wer vergiftet das Meinungsklima?», «Gut bezahlte Dienstleistungsberufe für Hochschulabsolventen» und «Die Gewinner blicken anders aufs Spiel». Blöd ist nur, dass ihre Nebeneinkünfte sie nun selbst als Gewinnerin und gut bezahlte Hochschulabsolventin ausweisen.

Zu den Tantiemen fürs unverschämt populistische Buch kommen fürstlich entlöhnte Engagements als Rednerin im Umfeld von Bankenplatz und Superreichen. Ins Auge stechen mehrere Engagements in der Schweiz: Der am noblen Rennweg residierende Efficiency Club Zürich vergoldete Wagenknechts Auftritt mit 4042,42 Euro, ganze 9985,02 Euro gabs für einen ominösen «Salonabend», bezahlt von einem Unterstützerkreis des libertären Hefts «Der Schweizer Monat».

Das Schweizerische Institut für Auslandforschung, Pensionärshobby des einstigen NZZ-Feuilletonchefs Martin Meyer, lud Wagenknecht für 10'000 Euro zum Vortrag über «Warum wir wieder mehr Zusammenhalt und Gemeinsinn brauchen». Ebenfalls 10'000 Euro überwies das Swiss Rock Asset Management. Und worüber sprach die selbsterklärte Kämpferin für «die Ärmsten» vor den felsenfesten Vermögensverwaltern? Vielleicht über das bittere Leben der Unterprivilegierten und das fatale Gefälle zwischen Reich und Arm? Weit gefehlt. Der Vortrag geisselte den «Linksliberalismus» und den «Abschied der liberalen Gesellschaft», ziemlich sicher ergänzt durch giftige Spitzen gegen die «Lifestyle-Linken», die den Kontakt zum einfachen Volk verloren hätten.

Ein «Gegenprogramm für Gemeinsinn und Zusammenhalt» soll das sein? Viel eher gehts hier stets um die boomende Ich-AG Sahra als wandelnde Heuchelei auf zwei Beinen.

Mona Molotov ist die meinungsstärkste Möwe des Landes. Sie schreibt regelmässig im «Zoo» auf woz.ch.