«Madleen»: Auf ernster Mission gestoppt

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Die Reise der «Madleen», jenes Segelboots, das mit einer symbolischen Menge humanitärer Hilfe, Greta Thunberg und weiteren Aktivist:innen an Bord die langjährige Seeblockade vor Gaza durchbrechen wollte, ist am Montag zu Ende gegangen. Wie zu erwarten war, wurde es von den israelischen Streitkräften auf hoher See abgefangen, bevor es sich dem Küstenstreifen nähern konnte.

Anders als bei früheren Aktionen kam es diesmal zu keiner Auseinandersetzung mit dem Militär, das sich wohl der enormen medialen Aufmerksamkeit bewusst war. Die Aktivist:innen wurden ohne Blutvergiessen festgenommen und an Land gebracht. Dass dabei alles einigermassen «unfallfrei» verlief, darf jedoch nicht vom Wesentlichen ablenken.

Denn wie auch immer man zur Auswahl der Aktivist:innen, ihren politischen Einstellungen, Protestformen oder Sympathien steht – das Ziel der Aktion war ein ernstes. Die humanitäre Lage in Gaza ist derart katastrophal und zugleich so alltäglich geworden, dass Bilder hungernder Kinder kaum noch als aussergewöhnlich wahrgenommen werden. Das darf nicht sein.

Das Vorgehen Israels in Gaza, insbesondere die lang anhaltende Blockade von Hilfslieferungen, dürfte kaum völkerrechtskonform sein und ist durch nichts zu rechtfertigen. Auch nicht durch den brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober. Selbst die Rechtmässigkeit der Abfangaktion und der Festnahme der Aktivist:innen ist juristisch umstritten.

Genau darauf wollten die Segelnden aufmerksam machen. Prominente, teils kontroverse Persönlichkeiten auf eine solche Mission zu schicken, ist riskant. Denn sie laufen Gefahr, das mediale Rampenlicht auf sich zu ziehen. Niemand konnte ernsthaft erwarten, dass ein Schiff mit Aktivist:innen den Hunger in Gaza lindern würde. Doch zumindest eines haben sie erreicht: Es wurde Aufmerksamkeit für die katastrophale humanitäre Lage erzeugt.