CD: Trashiger Dschungelboogie

Nr. 17 –

Die Grille zirpt schon immer, eine bluesig geerdete Gitarre spielt dazu, eine Violine sorgt für Wehmut und Unendlichkeit. «Mary Laveaux, Mary Laveaux told me not to go», raunt eine Stimme, «to the house at the end of the road.» Das ist Voodoo-Blues aus dem tiefen und geheimnisvollen Süden der USA, dort, im sumpfigen Delta mit dem eigenen Sound, ist die Priesterin immer noch aktiv. Die Luft ist feucht, die Mücken sind eine Plage. Aber man weiss, dass er natürlich trotzdem zum Haus am Ende der Strasse gehen wird, auch wenn der Weg dorthin gefährlich ist.

Los Dos sind mit ihrer neuen CD «In the Jungle» unterwegs. Die zwei sind eine grosse Familie um Han Sue Lee und Ann Dee oder um Gitarre und Schlagzeug und vieles mehr: Schreie wie bei Screamin’ Jay Hawkins, Mundharmonika wie bei Captain Beefheart, die Gitarre von Antennae Jimmy Semens und Ry Cooder. Alles noch angereichert mit kräftig gewürztem Soulfood aus «Dr. John’s Gumbo»-Küche und gleichzeitig gesungene Reverenz an Son House, Memphis Slim, Bukka White, Tom Waits und nochmals den hochverehrten Captain.

Los Dos sind oft allein unterwegs, aber FreundInnen stehen ebenso oft in der Nähe und steigen ein. Sängerin Nadja Zela, Violinist Tobias Preisig, Mundharmonikaspieler Pfuri Baldenweg und Schlagzeuger Lou Caramella haben Los Dos auf der Reise in den Dschungel begleitet.

«The Blues is in my bones», singt Hansueli «Han Sue Lee» Tischhauser, und der ist auch in seinem Kopf und in den Schuhen. Der Gitarrist und Sänger ist der Schamane vom Schiffbau, der nächtens auftaucht und schaut, obs brennt. Im Morgengrauen macht er sich dann, von Andreas «Ann Dee» Wettstein vor sich hergetrommelt, in Richtung «Down to the River» davon. Dort verschwindet er in Richtung Römerhof in einem verwunschenen Häuschen, wo schon die nächste «Chicken & Sausage Jambalaya» vor sich hin köchelt.

Los Dos spielen am Mittwoch, 30. April 2014, um 21 Uhr im Zürcher Exil und taufen dort die neue CD.

Los Dos: In the Jungle. Kuenschtli