Rechter Terror in den USA: Ein Land zwischen Hass und Hoffnung

Nr. 44 –

Letzte Woche erschoss ein Rassist in Kentucky zwei schwarze Mitbürgerinnen in einem Supermarkt. Ein fanatischer Rechtsextremer verschickte Dutzende von Briefbomben an prominente politische GegnerInnen. Und ein Antisemit tötete elf Menschen in der «Tree of Life»-Synagoge in Pittsburgh, weil er glaubte, die JüdInnen würden gefährliche MigrantInnen in die USA bringen. Im Gegensatz zu Naturkatastrophen oder Angriffen von aussen einigt solch hausgemachter Terrorismus ein Land nicht, sondern verschärft eine bereits bedrohliche politische Situation.

Schon 2009 – während der grossen Wirtschaftskrise und nach der Wahl des ersten schwarzen Präsidenten der USA – beschrieb das Department of Homeland Security den hausgemachten Terrorismus von rechts als grösste Bedrohung für die innere Sicherheit des Landes. Der entsprechende Bericht warnte unter anderem vor Briefbomben, vor Massenexekutionen von Minderheiten – und vor einem Führer, der diese extremistische Basis noch anfeuert.

Einem wie dem Herrenmenschen Donald Trump, der MigrantInnen als «Schädlinge», die politische Opposition als «landesverräterischen Mob» und die Medien als «Feinde des Volkes» beschimpft. Einem Präsidenten, der sich selber provokativ als «Nationalisten» bezeichnet – sehr zur Freude der Alt-Right-Bewegung, die den Rechtspopulisten gleich nach dem Wahlsieg mit ausgestrecktem Arm und «Hail Trump!» in ihren Kreisen willkommen hiess. Und das zumindest im stillen Einverständnis mit der mächtigen Republikanischen Partei, die, wenn nicht den Stil, so doch den Kern von Trumps Politik gutheisst.

Im ersten Regierungsjahr von Trump haben die Hassverbrechen in den USA deutlich zugenommen. Lauter geworden ist aber auch der Widerstand gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. «Stoppt den Hass!», fordert die jüdische Trauergemeinde in Pittsburgh, die auf ihre kulturelle Vielfalt stolz ist. Bei den Zwischenwahlen vom 6. November können die US-AmerikanerInnen wählen: Ressentiments oder Solidarität? Hass oder Hoffnung? Es steht einiges auf dem Spiel.