Neues aus der Wissenschaft: Auf die Mysterien dieser Welt!

Nr. 25 –

Sie «leben» am Rand der Wüste in Namibia, sind kreisrund, können einen Durchmesser von bis zu fünfzig Metern erreichen, über hundert Jahre alt werden – und es gibt Millionen von ihnen: Feenkreise. Vegetationslose Flecken inmitten von Grasland. Seit Jahrhunderten bekannt, gelten sie als eines der grössten Rätsel der Natur. (Ausser, man schreibt sie Ausserirdischen zu, was aber nicht einmal Erich von Däniken tut.) Hypothesen zu ihrer Entstehung gab es viele – sich wälzende Tiere, Termiten, Ameisen oder die namensgebenden Feen, die tanzend ihre Kreise drehen. Keine von ihnen hielt einer wissenschaftlichen Überprüfung stand.

Bis auf die 1979 vom südafrikanischen Botaniker G. K. Theron veröffentlichte These, die kahlen Kreisflecken würden durch giftige Substanzen in den Blättern absterbender Euphorbia-Büsche verursacht. Um diese These zu prüfen, hatte er gesunde Büsche im Giribes-Gebiet mit Metallstäben markiert. 2020 suchte ein Team aus deutschen und namibischen WissenschaftlerInnen das Gebiet auf und machte Therons Metallstäbe ausfindig. Sie fotografierten diese vom Boden aus und mit Drohnen aus der Luft und verglichen die Bilder mit historischen Satellitenaufnahmen des Gebiets. Resultat: Keiner der markierten Standorte hatte sich zu einem Feenkreis entwickelt. Wo einst Euphorbia-Büsche standen, wucherte munter das Gras. Auch weitere Vergleiche – zwischen den räumlichen Verteilungsmustern von Feenkreisen und Euphorbia-Büschen etwa – zeigten keinerlei Übereinstimmung. Theron sei ein Pionier der Feenkreis-Forschung gewesen, so Stephan Getzin von der Abteilung Ökosystemmodellierung der Uni Göttingen. «Heute jedoch sehen wir das langfristige Ergebnis seines frühen Experiments und müssen – basierend auf unseren detaillierten Feldbeobachtungen – die Euphorbien-Hypothese verwerfen.»

Auch das ist Wissenschaft: eine nachgewiesen falsche These – und solche Ergebnisse sollten, wie im vorliegenden Fall, viel öfter publiziert werden. Ein negatives Resultat ist auch ein Resultat, wie uns Corona lehrt.

Sowieso: Geht es ums Verursacherprinzip, sind uns Aliens tausendmal lieber als Verschwörungstheorien.