Milliardäre und Steuersenkungen: Trink, Pferd, trink!
Einst galt die Behauptung, dass «die da oben» immer reicher würden, während «die da unten» an Ort träten, als Stammtischgerede. Inzwischen wird sie von unzähligen Studien belegt – auch vom «Milliardärsreport», den Pricewaterhouse Coopers und die UBS eben publiziert haben. Das Fazit: Im letzten Jahr ist das Vermögen der MilliardärInnen weiter gewachsen, um siebzehn Prozent.
Statt die Steuern für Reiche zu heben, sind viele StaatschefInnen derzeit jedoch daran, sie weiter zu senken. Etwa US-Präsident Donald Trump oder sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron, der letzte Woche seinen Plan, die Vermögenssteuer gleich ganz abzuschaffen, durchs Parlament brachte. Macron diktierte sein Argument gefühlte tausend Mal in die Mikrofone: Die Reichen würden das Geld in Firmen investieren, das bringe Wachstum, von dem alle profitierten. Das Argument ist nachweislich blödsinnig: Seit der Finanzkrise 2008 fluten die Zentralbanken die Märkte mit Geld, das inzwischen zum Nullzins zu haben ist. Wie der Ökonom John Maynard Keynes einst bemerkte, kann man Pferde zum Brunnen führen, aber man kann sie nicht zum Trinken zwingen. Billiges Kapital gibt es mehr als genug, doch die Firmen greifen kaum zu, unter anderem, weil die Nachfrage nach ihren Produkten schwach ist. Statt in Firmen fliesst das Geld auf die Immobilienmärkte und an die Börsen – wo es die Vermögenswerte der MilliardärInnen immer weiter in die Höhe treibt.