Leser:innenbriefe

Nr. 11 –

Ich schäme mich

«Asylpolitik: Zurück in die Ungewissheit», WOZ Nr. 9/23

Dieser Artikel offenbart die Praxis des Staates Schweiz sehr deutlich. Seine menschenverachtende Haltung ist einzig auf Profit und Ausbeutung konzentriert. Ich schäme mich, Bürger dieses kriminellen Staates zu sein.

Franz Vettiger, Basel

Treffender Wortwitz

«Wichtig zu wissen: Rüdiger», WOZ Nr. 10/23

Wieder einmal durfte ich mich ruedig, äh rüdig amüsieren über Herrn Widmers treffenden Wortwitz, insbesondere über die «Abonnerpel» der «Welkwoche», welchen Namen ich hinfort auch im privaten Kreise ausschliesslich anzuwenden gedenke.

Yargo Bonetti, Aarau

Es wird vieles getan

«Energiepolitik: Mit Rücksicht auf Fisch und Vogel», WOZ Nr. 8/23

Im Artikel stellt die WOZ die Wind- und Solarenergie mit zwei erfolgreichen Beispielen ins beste Licht. Prima! Aber warum wird dann für die Wasserkraft ausgerechnet ein Interview mit einer Wasserkraftgegnerin geführt, die ein einseitiges, negatives Bild der Kleinwasserkraft und neuer Wasserkraftprojekte zeichnet? Dieses Bild ist dringend durch Hinweise auf die Anstrengungen, mit denen die Wasserkraft seit Jahren auf einen hohen ökologischen Stand gebracht wird, zu ergänzen.

Das trifft auch auf das Kleinstwasserkraftwerk Sursee zu, das übrigens auf einer bestehenden, für Fische unpassierbaren Schwelle errichtet wurde. Erst mit dem Kraftwerk wurde dort eine Fischtreppe gebaut. Nun soll diese vergrössert und zusätzlich sollen die absteigenden Fische vor dem Einschwimmen in die Turbine geschützt werden. Dies geschieht im Rahmen der «Sanierung Wasserkraft», die mit dem 2011 revidierten Gewässerschutzgesetz startete und über den Stromkonsum finanziert wird. Behörden, Gewässerökolog:innen, Ingenieur:innen und Kraftwerkbetreiber arbeiten dabei eng zusammen. Es handelt sich um Massnahmen für die freie Fischwanderung, für die Anreicherung der Flüsse mit sauberem, für den Fischlaich essenziellem Kies oder gegen die von einigen Kraftwerken verursachten und für Fische bedrohlichen Schwall- und Sunkerscheinungen. Die Zusammenarbeit ist in der Regel konstruktiv und die Befriedigung jeweils gross, wenn die Anliegen der Natur mit jenen der Wasserkraft näher zusammengebracht werden konnten. Nicht nur Kleinst- oder Kleinwasserkraftwerke (die zusammen übrigens gut zehn Prozent des Wasserkraftstroms produzieren), sondern auch grosse Anlagen sollen bis 2030 ökologisch saniert werden. Selbstverständlich unterliegen auch neue Wasserkraftprojekte – ob gross oder klein – strengen Auflagen und werden von Umweltfachleuten aller Disziplinen eng begleitet. Es wird also bereits vieles getan!

Gian-Andri Tannò, Ingenieur, Obfelden

Service public und Markt

«Das grosse Marktversagen: Die bürgerliche Subventionsjagd», WOZ Nr. 10/23

Der Autor findet Marktversagen bei Medikamenten, Wohnungen, Energie. Aber ist wirklich der Lieblingsfeind «freie Marktwirtschaft» schuld? Ich bin kein Experte, aber sind das freie Märkte? Bei den Medikamenten gibt es regulierte Preise, die auch diktieren, wie viel günstiger ein Generikum sein muss, damit es auf die Liste kommt. Die Regulierung verhindert offensichtlich einen freien Markt. Bei den Wohnungen schreibt der Autor selber: Es gibt ein limitiertes Angebot und steigendes Interesse. Der Markt funktioniert hier leider. Die simple Lösung mehr bezahlbarer Wohnraum muss entstehen (und ja: vorzugsweise durch Genossenschaften). Und beim Energiemarkt sind staatliche Player im Rennen, auch das ist kein freier Markt.

Der Artikel zeigt ja auch, dass es diese Regulierungen mit einem guten Grund gibt und sie zu einem grossen Teil sinnvoll sind. Nur leider haben die Regeln unerwünschte Nebenwirkungen. Und vielleicht sind sie nicht flexibel genug, um auf die veränderte Ausgangslage zu reagieren.

Nun wollen wir die Regulierung sicher nicht abschaffen, wie die Bürgerlichen es fordern. Regulierung bleibt aber schwierig, sie muss flexibel reagieren können und gleichzeitig verlässlich und planbar sein, damit der Markt innerhalb von sinnvollen Grenzen spielen kann.

Zu Verstaatlichungen sag ich nur: PTT! So sehr wir uns auch über Swisscom, Salt und Sunrise ärgern: Die Rückkehr zur PTT will wahrscheinlich auch der Autor nicht, oder?

Patrick Wyss, per E-Mail

Auf drei Zeilen

«Kompensieren fürs Klima: Pinguin mit Beule», WOZ Nr. 9/23

Der CO2-Kompensationsmarkt ist neokolonial und macht das Allgemeingut Planetengesundheit zur Gewinn bringenden Ware im kapitalistischen Markt. Das passt auf drei Zeilen.

Kathrin Suhner, per E-Mail

Abverheit

«Rentenalter 66: Die grosse Silberschmidt-Show», WOZ Nr. 10/23

Die Bildlegende zu Andri Silberschmidt ist euch m. E. etwas abverheit. Ich würde «Die Frisur sitzt: …» nicht gerade als Bodyshaming bezeichnen – in Zusammenhang mit einer Frau auf dem Bild würde man* das vielleicht tun –, aber es geht in die Richtung. Diese Art von Herablassung habt ihr nicht nötig, oder?

Caspar Schärer, per E-Mail