SF DRS: Piraten der Woche

Nr. 24 –

Das Schweizer Fernsehen gibt viel (Gebühren-) Geld aus, um die Fussball-WM in der Schweiz «exklusiv» zu übertragen. Einen «höheren einstelligen Millionenbetrag» bezahlt die SRG laut «SonntagsZeitung» dafür an Infront Sports und Media AG, die die weltweiten Übertragungsrechte ihrerseits der Fifa abgekauft hat. Im Management von Infront arbeiten übrigens Günter Netzer und Philippe Blatter, ein Neffe von Fifa-Chef Sepp Blatter. Wer in der Schweiz öffentlich (und gegen Eintritt) Spiele der WM zeigen will, darf deshalb nur SRG-Übertragungen auf die Leinwand beamen - sonst droht juristisches Ungemach.

Im Internet ist das anders: SF DRS darf dort keine WM-Bilder zeigen - denn die Infront hat diese Übertragungsrechte teuer an andere verkauft. «Aus rechtlichen Gründen dürfen wir die Bilder der Spiele Südkorea gegen Togo und Schweiz gegen Frankreich nicht zeigen», heisst es deshalb etwa, wenn man sich den «Tagesschau»-Bericht über diese Spiele im Netz ansehen will. Alles Fake - das Schweizer Fernsehen stellt diese Bilder nämlich doch ins Netz. Mit drei Klicks kann man sich die ganze Sendung anschauen, so oft man will. Trotz Urheberrechtsschutz. Und zwar so: Man klicke auf der Seite von SF DRS einen beliebigen Bericht der «Tagesschau» an. Man kopiere den Link zum Bericht (zum Beispiel durch «Link zu dieser Seite als E-Mail senden»). Das sieht dann so aus: http://www.sf.tv/var/videoplayer.php?videourl=http://real.sri.ch/ramgen/

sfdrs/ts/2006/TS_13062006.rm?start=0:01:54.448&end=0:18:52.24. Aus dieser Internetadresse schneide man nun das letzte Stück ab, nämlich alles ab: «?start=...». Und schon sehen Sie die ganze «Tagesschau». Das funktioniert übrigens auch für «10 vor 10» und das «WM-Studio».

Wenn sich das bis zur Infront in Zug herumspricht, könnte die Fifa-WM 2006 für die SRG noch teurer werden ...