Wirtschaftspolitik: «Gescheitert», ein misslungener Versuch

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Wenn ein Ökonom es schon mal wagt, der marktradikalen Ideologie entgegenzutreten, die seit drei Jahrzehnten im Westen die Wirtschaftspolitik dominiert, ist das erfreulich. Genau dies tut der deutsche Volkswirt Heiner Flassbeck in seinem neusten Buch; der 58-Jährige ist Chefökonom der Unctad, der ständigen Uno-Konferenz für Welthandel und Entwicklung. Als überzeugter Keynesianer kritisiert Flassbeck nicht nur den blinden Marktradikalismus, sondern vor allem auch die betriebswirtschaftliche Perspektive, die europaweit die wirtschaftspolitische Debatte beherrscht – nach dem Credo: Was gut ist für den einzelnen Betrieb, ist gut für die Gesamtwirtschaft.

Sein Versuch ist ihm insgesamt jedoch leider misslungen: Flassbeck ist derart damit beschäftigt, seinen Kontrahenten Inkompetenz vorzuwerfen und sich selbst als alleinigen Fels in der Brandung zu präsentieren, dass er es über weite Strecken verpasst, seine Thesen und Behauptungen zu erläutern – geschweige denn zu belegen.

Heiner Flassbeck: Gescheitert. Warum die Politik vor der Wirtschaft kapituliert. Westend Verlag. Frankfurt am Main 2009. 260 Seiten. Fr. 35.90