Energiepolitik: Keine Kohle mit italienischer Kohle
Am vergangenen Wochenende haben in ganz Italien Tausende gegen die Energiegewinnung aus Kohle demonstriert. Unter anderem auch im kalabrischen Saline Joniche, wo die bündnerische Energiegesellschaft Repower ein neues Kohlekraftwerk realisieren will. Rund 300 Personen, darunter viele VertreterInnen von Parteien, Gewerkschaften und Umweltverbänden, versammelten sich vor dem Gelände, auf dem das Kohlekraftwerk dereinst entstehen soll.
Die Protestierenden, unter denen sich auch die Präsidenten etlicher umliegender Gemeinden befanden, forderten, das wirtschaftliche Potenzial der Region im sanften Tourismus zu nutzen, statt auf Kohlekraft zu setzen. Eine Schweizer Delegation des Bündner Vereins «Zukunft statt Kohle» war ebenfalls nach Kalabrien gereist, um unter dem Motto «Keine Kohle mit Kohle» den Widerstand zu unterstützen. Das Projekt, so Markus Keller von «Zukunft statt Kohle», sei nicht nur aus ökologischen Überlegungen grundsätzlich zu hinterfragen: «Es besteht kein Zweifel, dass in Kalabrien ein Kohlekraftwerk mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Milliarden Franken nicht ohne Beteiligung der ’Ndrangheta realisiert werden kann.»
Die Repower nahm zum Protest indes wie folgt Stellung: «Zu den Kundgebungen, die am Wochenende stattfanden, möchten wir uns nicht äussern: Es steht ausser Frage, dass die Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer von ihrem Recht Gebrauch machten, ihre Meinung zu artikulieren.» Die Repower ist nicht der einzige Schweizer Konzern mit Beteiligungen an italienischen Kohlekraftwerken. Die Alpiq ist mit zwanzig Prozent am Kohlekraftwerk in Brindisi beteiligt, das öfter mit der illegalen Entsorgung hochgiftiger Kohleschlacke in die Schlagzeilen geriet.