Merck-Serono: Auch der Bundesrat soll den Standort Schweiz stärken

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Die Drohung hat gewirkt. MitarbeiterInnen der von der Schliessung bedrohten Merck-Serono-Filiale in Genf und die Gewerkschaft Unia hatten für den 16. Mai einen Warnstreik angekündigt, falls die Konsultationsfrist über die Zukunft des Werks an diesem Tag ablaufen werde. Am Montag lenkte das Merck-Serono-Management ein und verlängerte die Konsultation um drei Wochen.

Gemäss Corrado Pardini, Geschäftsleitungsmitglied der Unia, muss das Unternehmen nun beweisen, dass es ernsthaft bereit ist, sich an den Verhandlungen zu beteiligen, ohne selbst Bedingungen zu stellen – ansonsten bleibt die Streikdrohung bestehen. Nun soll abgeklärt werden, wie der Standort Genf vor der Schliessung bewahrt werden kann. Dabei, so Pardini, sind nicht nur Belegschaft und Geschäftsleitung gefordert, sondern auch die Kantone Waadt und Genf sowie der Bund. Während man aus den Kantonen positive Signale empfange, höre man von Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann ausser Bedauernsbekundungen nichts – dabei stünde es dem Bundesrat gut an, einzugreifen und die Glaubwürdigkeit des Industrie- und Forschungsstandorts Schweiz nicht durch Tatenlosigkeit aufs Spiel zu setzen.

In Bezug auf mögliche Massnahmen sagt Corrado Pardini: «Es gibt interessante Projekte, die auf eine Zusammenarbeit zwischen Produktion, Forschung, Universitäten und ETHs und Spitälern zielen.» Als positives Signal wertet Pardini die Tatsache, dass eine Verhandlungsdelegation der Arbeitgeber mit Serono-Präsident François Naef nun mit am Tisch sitzt – letzten Endes muss jedoch die Merck-Geschäftsleitung in Darmstadt überzeugt werden. «Und dies», so Pardini, «ist nur möglich, wenn sich alle Kräfte bewegen lassen» – also auch Johann Schneider-Ammann.