Kinder- und Jugendtheater: Und das soll nicht repräsentativ sein?
Anfang November hat das Bundesamt für Kultur (BAK) beschlossen, die Beiträge an den Kinder- und Jugendtheaterverband Astej von 2013 bis 2015 jährlich zu halbieren. Sind es heuer noch 200 000 Franken, werden es 2013 noch 100 000, 2014 noch 50 000, 2015 noch 25 000 Franken sein – und ab 2016 null.
«Fehlende Repräsentativität der Mitglieder»: So begründet das BAK den Entscheid. Was das bedeuten soll, ist zunächst schleierhaft: Immerhin sind in der Astej über 200 Gruppen und Theaterschaffende zusammengeschlossen. Nicht zuletzt dank des 1972 gegründeten Verbands hat sich das professionelle Kinder- und Jugendtheater hierzulande so gut entwickelt.
Gegenüber der WOZ erklärt Claudia Rosiny von der Sektion Theater beim BAK, was unter «Repräsentativität» zu verstehen ist: «Repräsentativität der gesamten Theaterszene». Allein in der Schweiz existieren etwa zehn Theaterverbände – von ACT (Verband der freien Theaterschaffenden) über SBKV (Verband der angestellten Theaterschaffenden) oder SBV (Schweizer Bühnenverband) bis zu Fachverbänden für Figuren- oder MarionettenspielerInnen. Ziel sei es, die Verbände zu bündeln und so «dem Theater als Ganzes eine stärkere kulturpolitische Position» zu verleihen. Dieser Prozess, so Rosiny, sei 2010 gestartet worden, erste Kooperationsgespräche hätten stattgefunden. Bereits sind für 2013 die Subventionen für den Arbeitgeberverband SBV (Vereinigung der subventionierten Berufstheater) gestrichen worden; stattdessen erhält seit 2012 der gewerkschaftliche SBKV neu eine Jahressubvention. Die Gesamtsumme der Subventionen an die Theaterverbände, so Rosiny, soll 2013 «nicht viel kleiner» als bisher sein. Detaillierte Zahlen könnten aber noch keine vermeldet werden, da die Verträge für 2013 noch nicht unterschrieben seien.
Derweil hat die Astej erste Konsequenzen gezogen: Ab 2013 soll auf lokale und regionale Aktivitäten verzichtet werden, man will sich auf nationale und internationale Projekte und Initiativen konzentrieren. Im Weiteren werden die Stellenprozente auf der Geschäftsstelle reduziert und fungieren die Aussenstellen für die französisch- und italienischsprachige Schweiz nur noch als Delegierte des Vorstands.
Gegen den Entscheid des BAK hat die Astej Rekurs eingelegt.