Buchantiquariate: Peter Petrej, Zürich

Nr. 14 –

«Sind 20 166 Bücher, Grafiken und Bücher nicht Event genug?», fragt der Zürcher Antiquar Peter Petrej in einem E-Mail-Versand, mit dem er auf die ersten zwanzig Jahre seines Ladengeschäfts im Zürcher Hochschulquartier hinweist. Im Jubiläumsmonat April lockt er mit zwanzig Prozent Rabatt auf das Sortiment an ausgewählten Büchern, Grafiken, Gemälden und Plakaten aus verschiedenen Gebieten und Epochen.

Petrej absolvierte in den achtziger Jahren eine Lehre bei Sigismund Seidenberg und wurde «vom Virus der Bibliophilie infiziert». Die Arbeit in «Das gute Buch», dem grössten Antiquariat von Zürich, erweckte den Wunsch nach einer eigenen Buchhandlung. 1992, nach einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela, übernahm er eine «abgewirtschaftete Buchhandlung» in der Nähe der ETH und liess ein Antiquariat erblühen.

Die Zeiten sind aber härter geworden, grosse Teile des Geschäfts haben sich ins Internet verlegt und damit verbunden auch die Suche nach dem günstigsten Angebot. Die Laufkundschaft wird spärlicher. Leute, die regelmässig vorbeikommen, um in den Beständen zu stöbern und die Neuheiten zu sichten, bleiben weitgehend aus. Auch die StudentInnen von Universität und ETH haben keine Zeit mehr für das gute Buch – hatten seit den Anfängen des Antiquariats keine. Der klassische Sammler sei dabei zu verschwinden, sagt Petrej am Telefon.

Die Liegenschaft an der Sonneggstrasse, in der das Antiquariat zu Hause ist, ist zum Verkauf «an den Meistbietenden» ausgeschrieben. Die Maklerfirma wirbt nach einer Renovation mit einem Mietertrag für das Ladenlokal, das für Petrej so nicht mehr finanzierbar ist. Alternativen sind rar. Die Altstadt ist mit Boutiquen, Touristenkneipen und Bars überzogen und liegt für diese Nischen des haptischen Erlebens ausserhalb der Reichweite.

Petrej, bei dem die Onlineverkäufe inzwischen über fünfzig Prozent des Umsatzes ausmachen, meint: «Zwanzig Jahre sind nicht genug!» Eine Konsequenz zieht er dennoch und öffnet sein Antiquariat ab Mai nur noch zwei Tage in der Woche. Gegenwärtig lässt sich allerdings noch während vier Wochentagen in seinen Schätzen schmökern, und er offeriert erst noch einen Kaffee oder ein Glas Wein dazu.

www.buch-antiquariat.ch