Peter Zinsli, Josias Jenny, Luzi Bergamin – sie waren die Stars der Ländlermusik der sechziger und siebziger Jahre. Sie machten den «Bündner Stil» – zwei Klarinetten, Schwyzerörgeli und Bass – ausserordentlich populär. Die Helden sind gestorben. Etliche Söhne haben ihre Musik erstarren lassen in ewigem Repetieren, musikalisch wie von Maschinen gespielt. Der «Bündner Stil» ist heute allenfalls noch etwas fürs Wunschkonzert, nicht aber für Feste zeitgenössischer Volksmusik.

Ihr Enkel Robin Mark tut nun mit Zinslis und Jennys Erbe, was die zeitgenössische Architektur Graubündens auszeichnet. Wie der gute Architekt den Ort, untersucht er die alten Stückli auf ihren geheimnisvollen Schwung, schüttelt sie kräftig durch und verbindet sie mit frischer Luft. Wie ein gewiefter Architekt ältere Formen und Figuren lebendig macht, so tut dies Mark mit dem Erbe der Helden. Dafür probiert er aber keine Kreuzungen mit fremden Klängen, obwohl das dieser Musiker durchaus auch kann. Er schenkt der in der zeitgenössischen Volksmusik beschwingten Suche nach der «Werktreue» ein schönes Stücklein.

Mark fügt zu den stilbildenden Standards von einst auch Stückli von zeitgenössischen Komponisten wie Josias Just, Mathias Landtwing oder Curdin Janett hinzu, die ihrerseits anknüpfen an die Tradition der verblichenen Ländlerkönige. Diese spielt er gemeinsam mit den beiden Klarinettisten Andreas Ambühl und Mathias Landtwing und dem Kontrabassisten Ueli Mooser, mit denen er die Kapelle Bodaguat ist, und «Bodaständig» heisst mit Augenzwinkern ihre erste CD. Auf ihr ist auch mit vier Beiträgen die dramatische Kapelle Purzelbaum zu Gast.

Die CD ist eine Sammlung von 23 Schottisch, Mazurken, Polkas und Ländlern im wiederbelebten Bündner Stil. Ironie und Witz örgeln und dudeln; und auch gut – die vier Musikanten brechen den Wettlauf der Virtuosität, wie er in Marks Generation üblich ist, zugunsten fideler Musikantenfreude.

Ländlerquartett Bodaguat: Bodaständig. Zu beziehen unter: www.bodaguat.ch