Entwicklungsziele nach 2015: Die strukturellen Ursachen von Armut bleiben tabu

Nr. 26 –

Übernächstes Jahr laufen die Millenniumsentwicklungsziele der Uno aus. Bis 2015 sollen die Uno-Mitgliedsländer grundlegende Entwicklungsvorgaben erfüllen, so in den Bereichen Armut und Hunger, Bildung, Geschlechtergleichstellung, Gesundheit, Wasser und Umwelt. Wichtige Ziele wurden bereits erreicht. So konnte die Zahl der von extremer Armut Betroffenen halbiert werden. Zudem haben heute viel mehr Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Auch wenn die Definition von «extremer Armut» umstritten ist und einzelne Regionen und Ziele im Hintertreffen liegen: Die Entwicklungsziele haben positive Anreize geschaffen, die Entwicklungspolitik wirksam zu fokussieren.

Es herrscht deshalb ein Konsens, dass auch nach 2015 klare, verbindliche Ziele gelten sollen. Die Diskussion, wie eine solche «Post-2015 Agenda» ausgestaltet werden kann, läuft auf Hochtouren. Ende Mai legte das vom ehemaligen Uno-Generalsekretär Kofi Annan ernannte «Post-2015 High-level Panel» einen Bericht dazu vor. Dieser kommt zwar zuweilen recht ambitiös daher und will bis 2030 die extreme Armut vollständig aus der Welt schaffen. Doch noch immer wird Armut sehr eng definiert, und der Bericht ignoriert etwa die global steigende Einkommensungleichheit, die mittlerweile selbst vom Internationalen Währungsfonds als Hindernis für Entwicklung anerkannt wird.

Dass die strukturellen Ursachen von Armut und Hunger in der Entwicklungsagenda weiterhin ausgeklammert werden könnten, befürchtet auch Alliance Sud. In einem Positionspapier fordert die entwicklungspolitische Arbeitsgemeinschaft grosser Schweizer Hilfswerke nachhaltige Entwicklungsziele. Es gelte, den «Übergang in eine gerechtere Gesellschaft» anzustreben. Und Industrieländer wie die Schweiz sollen laut Alliance Sud die «eigene nachhaltige Entwicklung konsequent in den Kontext einer global zukunftsfähigen Entwicklung» stellen. spö

Positionspapier von Alliance Sud: 
www.bit.ly/1aN5F1N