Immer und Ewig: Dirty Dancing: Tanzschritte im Kinderzimmer
Als «Dirty Dancing» 1987 in die Kinos kam, war nichts mehr wie zuvor. Zumindest für Tausende junge, vorpubertäre Mädchen, zu denen auch ich damals gehörte. Es war nicht nur der sexy Tanz, der es uns angetan hatte – in der Zeitschrift «Bravo» gab es seitenweise Anleitungen zu den Tanzschritten, die wir stundenlang an schulfreien Nachmittagen mit Freundinnen übten (leider waren wir mässig erfolgreich). Nein, es war natürlich die Liebesgeschichte, die alle Zutaten hatte, von denen wir jungen Mädchen träumten.
Da ist die Protagonistin: ein junges, braves, naives Ding aus sehr gutem Haus. Ihr Vater ist reich und streng – aber gerecht. Dann ihre Schwester: eine nervige, extrovertierte Kuh. Die Familie macht Ferien in einem Luxusresort, dort verliebt sich das brave Mädchen zum ersten Mal. Dummerweise in den Tanzlehrer. Dieser ist jedoch der Liebe einer Arzttochter nicht würdig. Und als der Vater bei einer illegalen Abtreibung helfen muss und durch ein Missverständnis meint, der Tanzlehrer sei der Erzeuger dieses Kindes, will er ihn nie mehr sehen. Doch das Mädchen kämpft: für Gerechtigkeit und für ihre Liebe.
Die ganze Geschichte wird angereichert mit bieder-erotischen Tanzszenen. Denn die Tochter aus gutem Haus findet mit dem Tanzlehrer nicht nur ihre grosse Liebe, sondern sie wird auch zur grossartigen Tänzerin.
Und genau diese Kombination war es, die uns damals so begeisterte und uns träumen liess: Die Liebe überwindet nicht nur Klassengrenzen, sie macht auch aus einem tapsigen Mädchen eine reife Tänzerin.
Wunderbar spielt Jennifer Grey dieses Mädchen namens «Babe». Doch obwohl sie mit «Dirty Dancing» einen Riesenerfolg feierte, blieben weitere grosse Engagements aus. Da halft auch die Operation ihrer markanten Nase nicht. Ihr Filmpartner Patrick Swayze verstarb vor vier Jahren an Krebs.
Die perfekte Ergänzung zum Film war die Kassette mit der Filmmusik. Die tönte noch monatelang in unseren Kinderzimmern, liess uns Tanzschritte üben oder half uns, den ersten Liebeskummer zu überstehen.
Dirty Dancing. Regie: Emile Ardolino. USA 1987