Universität Basel: Einflug des rechtsgedrehten Schmetterlings

Nr. 22 –

Hans-Olaf Henkel ist ein «Sibesiech». Der deutsche Ökonom sammelt Verwaltungsratssitze wie andere Panini-Bilder, er ist mehrfacher Ehrendoktor, und als ob das nicht genug wäre, ist auch noch ein Schmetterling nach ihm benannt (Bracca olafhenkeli). Vor allem aber ist Hans-Olaf Henkel eine zentrale Figur der rechtskonservativen und populistischen Alternative für Deutschland (AfD), die letztes Wochenende den Sprung ins EU-Parlament geschafft hat – mit Slogans wie «Mut zu Deutschland», «Wir sind nicht das Weltsozialamt» oder «Sichere Währung statt Zeitbomben». Diese verorten die AfD eindeutig in jener rechten Ecke, von der sich die Partei krampfhaft zu distanzieren versucht.

Bevor Henkel nach Brüssel geht, tritt er in der kommenden Woche an der Universität Basel auf und hält einen Vortrag mit dem Titel «Der Euro, Europa und die Schweiz», auf Einladung der Statistisch-Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Basel (SVG). Der Name des Vereins legt eine falsche Fährte. Die SVG ist kein wissenschaftlicher Debattierklub, sondern vereint die wirtschaftliche (und fast ausschliesslich männliche) Elite der Stadt: Im SVG-Vorstand tummeln sich die Chefs der Pharmakonzerne und Mitglieder der Universitätsleitung. In Erscheinung tritt die SVG kaum – ausser wenn sie sechsmal im Jahr einen öffentlichen Vortrag an der Uni Basel organisiert und standesgemäss einflussreiche Personen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft wie Magdalena Martullo-Blocher oder Nestlé-CEO Paul Bulcke einlädt. Das ist natürlich ihr gutes Recht, allerdings erhalten die Vorträge durch die Universität als Auftrittsort und die gleichzeitige Hofberichterstattung in der «Basler Zeitung» eine fragwürdige Relevanz.