Kunst: Begehbare Atomwohnung
Fabian Biasio holt den Super-GAU in die Schweiz: Der Luzerner Fotograf beschäftigt sich schon seit Jahren mit den Folgen von Atomkatastrophen. Er besuchte 25 Jahre nach dem katastrophalen Atomkraftwerkunfall Tschernobyl, und im Dezember 2012 reiste er mit der WOZ-Redaktorin Susan Boos nach Fukushima. Hier hielt er fotografisch fest, wie die verseuchte Gegend eineinhalb Jahre nach dem Super-GAU dekontaminiert wird, damit die Bevölkerung möglichst bald zurückkehren kann – was jedoch nicht einfach ist.
In seiner aktuellen Ausstellung «Fukushima Tschernobyl im Himmelrich» richtet Biasio nun eine Wohnung in Luzern so ein, wie sie nach einem Super-GAU aussehen würde: eingeschlagene Scheiben, Brombeerhecken in der Badewanne, Jodtablettenblister auf dem Boden und ein gefällter Baum in der Küche. Eine begehbare «Atomwohnung» also. Ausserdem zeigt er in der Vierzimmerwohnung auch Arbeiten aus Fukushima und Tschernobyl.
Das Ende der Ausstellung wird auch das Ende der Wohnung sein: Die Himmelrich-Siedlung, in der diese sich befindet, wird im Oktober abgerissen.
Die Ausstellung «Fukushima Tschernobyl im Himmelrich» ist in Luzern an der Tödistrasse 12 im fünften Stock in der Wohnung rechts zu sehen. Vernissage: Samstag, 22. August 2015, 17 Uhr. Öffnungszeiten: Donnerstag/Freitag 16–19 Uhr, Samstag 11–17 Uhr, Sonntag 10–13 Uhr. Finissage: Samstag, 12. September 2015. www.biasio.com