Gefällt mir: Von Vögten und Freunden

Nr. 39 –

Dass die Wörter in den sozialen Medien nicht mehr immer das meinen, was sie bedeuten: Daran hab ich mich eigentlich gewöhnt. Meine «FreundInnen» auf Facebook sind nicht wirklich alles FreundInnen von mir, auch wenn es durchaus ein gewisses Mass an Überschneidung gibt. Manchen von ihnen bin ich noch nie begegnet, andere sehe ich manchmal zufällig auf der Strasse, aber wir grüssen einander nicht, weil unsere Bekanntschaft rein digital ist. Was mich aber immer noch irritiert, sind die Auswirkungen der «Gefällt mir»-Funktion. So wollte es ein unsichtbarer Algorithmus, dass mich Facebook in den letzten Wochen mit fast schon obstinater Regelmässigkeit auf eine besorgniserregende Entwicklung aufmerksam machte: «Kaspar Surber gefällt Hans-Ueli Vogt». Was ist bloss in dich gefahren, lieber Redaktionskollege?

Die erste Irritation war dann schnell ausgeräumt, und wir wollen es an dieser Stelle auch nochmals öffentlich bekräftigen: Kollege Surber ist nicht etwa auf die schiefe Bahn geraten. Sein Gefallen ist in diesem Fall nicht einmal beruflicher Natur, der SVP-Vogt mit seiner Kindersprache gefällt ihm nämlich mehr so wie ein Clown, der eigentlich gar keiner sein will. Die Tücke des Like-Buttons: Er kennt keine Ironie.