CD «Dance in a Triangle»: Gezielte Zuspitzung
Klavier, Bass, Schlagzeug – drei Instrumente genügen vollkommen! Das Pianotrio ist die Kernbesetzung des Jazz.
Esbjörn Svensson, Brad Mehldau und The Bad Plus haben der Dreierbesetzung in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer Renaissance verholfen. Der junge Zürcher Pianist Yves Theiler tritt in deren Fussstapfen. Obwohl noch keine dreissig Jahre alt, hat er schon eine eigene Spielweise entwickelt, die dicht, kompakt und polyfon ist, dazu Leichtigkeit und Nonchalance mit Intensität und Spannung verbindet.
Zu Yves Theilers Trio gehören der Kontrabassist Luca Sisera und der Schlagzeuger Lukas Mantel. Zusammen bilden die drei eine exzellent eingespielte Einheit. Intensiv swingend, brennen sie über einem federnden Fundament ein Feuerwerk an Ideen ab. Markante Riffs, verschlungene Melodien, dichte Improvisationen und vertrackte Harmoniefolgen setzen abrupte Stimmungswechsel in Szene, die vom robusten Powerplay bis zu lyrischen Schwelgereien reichen.
Yves Theiler besitzt ein Sensorium für singbare Melodien, die er in den Improvisationen mit logischer Stringenz entwickelt. Manchmal rufen ein funky Groove oder ein paar bluesige Intervalle den Souljazz eines Ramsey Lewis in Erinnerung, ein andermal verraten folkloristisch klingende Kadenzen den Einfluss von Keith Jarrett.
Mit überraschenden Einfällen und unerwarteten Wendungen folgt das Trio einer Dramaturgie der gezielten Zuspitzung. Bei einem Stück kommt ein elektrisches Klavier ins Spiel, das jedoch keineswegs die sonst akustische Klangwelt stört, sondern sie um eine interessante Variante erweitert. Theilers Trio ist nicht einfach nur eine weitere Addition zum aktuellen Pianotrioboom. Vielmehr vermittelt die Gruppe eine Ahnung von der Fülle an Möglichkeiten, die in diesem scheinbar längst ausgereizten Format noch steckt.
Yves Theiler Trio: Dance in a Triangle. Musiques Suisses