Wichtig zu wissen: 9/11 is a joke

Nr. 50 –

Postfaktisch: Ruedi Widmer zum «Wort des Jahres 2016»

Populäre Verschwörungstheorien und Falschmeldungen zeichnen sich durch ihre vordergründige Logik aus. Unlogisch wirkende Verschwörungstheorien haben kaum eine Chance, von VerschwörungsanhängerInnen überhaupt erkannt zu werden. Eine wahre Verschwörungstheorie zeichnet sich also durch ein hanebüchenes Szenario aus.

Eine der folglich am wenigsten beachteten Verschwörungstheorien, die wirklich wahr sind, dürfte jene sein, die nirgendwo im Internet vorkommt. Nämlich die, dass die Anschläge vom 11. September 2001 von Donald Trump verübt wurden.

Der Immobilientycoon hat in New York nicht nur seinen mit 202 Metern Höhe (relativ) niedrigen Trump Tower an der Fifth Avenue gebaut, sondern auch den (etwas höheren) Trump World Tower am East River, in dem unter anderem Sophia Loren ein Appartement besitzt.

Sein Meisterstück in New York ist hingegen ungebaut geblieben. Es hiess «Television City» und sollte in den achtziger Jahren auf einem grossen Grundstück von Trump am Hudson gebaut werden. Der welthöchste, über 500 Meter hohe Wolkenkratzer mit dem Sitz und den Studios von NBC (dem Sender, der heute Trumps TV-Show «The Celebrity Apprentice» ausstrahlt), umgeben von mehreren siebzigstöckigen Wohntürmen.

Die Opposition gegen Trumps Projekt in New York war gross, er musste immer mehr zurückkrebsen und verkaufte das Gelände schliesslich 1994 an Investoren aus Hongkong und China («Make America great again»). Daraus entstand das Wohngebiet Riverside South, das seit 1997 überbaut wird.

Trump muss zu der Zeit einen immensen Hass sowohl auf New York als auch auf die damals höchsten Gebäude Empire State Building und World Trade Center entwickelt haben. Wollte er hoch bauen, wurde er geschnitten. Er wurde abgesägt. Er durfte nicht «great» sein.

So legte er sich den teuflischen Plan zurecht, alle hohen Wolkenkratzer New Yorks abzutragen, bis sein 202 Meter kleiner Trump Tower mit seinem Büro im obersten Stockwerk das höchste Gebäude der Stadt wäre. Ein erster Versuch 1993, das World Trade Center mit einer Bombe abzubrechen, gelang nicht. Später wurden Muslime dafür verantwortlich gemacht (zuerst waren übrigens Mexikaner als Sündenböcke vorgesehen). Erst als Trump am 11. September 2001 mit zwei Boeings einzeln in die Türme flog, war das Teil down. (Der Angriff auf das Pentagon am gleichen Tag war übrigens Trumps Einstandsgeschenk an seinen Freund Wladimir Putin. Es war weder ein «inside job» George W. Bushs noch ein Anschlag von Usama Bin Laden, aber dazu ein anderes Mal.)

Trump überlebte den Einschlag in den Turm im Cockpit des einen Jets ganz wahlkampfmässig ohne Kratzer, nur seine Frisur litt etwas darunter. Der andere Jet wurde von Stephen Bannon («Breitbart», damals Goldman Sachs) geflogen. Beide fuhren nach der Tat mit dem Lift in den brennenden Hochhäusern runter, während die Tausenden Angestellten die Treppenhäuser benutzen mussten!

Das Medienecho auf die Aktion war selbst ausserhalb der Stadt unerwarteterweise hoch, und Trump musste die geplanten Anschläge auf die weiteren gut dreissig Wolkenkratzer abblasen. Sogar sein Freund und New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani war damals nicht sehr erfreut, und er durfte keineswegs davon erfahren, wer hinter 9/11 stand.

Dieses Erlebnis, nur knapp dem Tod entronnen zu sein, hat auch Donald Trump weicher und empathischer gemacht. Er liebt jetzt vor allem (Wladimir Putin, Twitter, Goldman Sachs und die Frauen) und lenkt seine Wut konzentriert auf Mexiko. Als Präsident der Vereinigten Staaten will er die Welt nicht mehr mit Flugzeugen (seine Annullierung der neuen Air Force One bei Boeing spricht Bände), sondern nur noch mit seinen Tweets verändern.

Ruedi Widmer, Karikaturist, logiert im obersten Stock des Volkart-Hauses in Winterthur auf gut zwanzig Metern Höhe.