Was weiter geschah: Auf Distanz zu Shell und Co.

Nr. 14 –

Die Stadt Zürich soll nicht länger Geld in Konzerne stecken, die im Öl-, Kohle- oder Nukleargeschäft aktiv sind. Der Gemeinderat hat vergangene Woche ein Postulat überwiesen, das den Stadtrat auffordert, zu prüfen, wie die entsprechenden Anlagerichtlinien der Pensionskasse (PKZH) und der Unfallversicherung der Stadt abgeändert werden können.

Das Postulat geht auf einen WOZ-Artikel vom August 2015 zurück. Er beschrieb, wie sich der Ölkonzern Shell in der Schweiz zu günstigen Konditionen neues Geld bei institutionellen Anlegern wie Pensionskassen auf dem Obligationenmarkt beschafft hatte. Im entsprechenden Artikel hatten die Verantwortlichen der PKZH explizit ausgeschlossen, aus Klimaschutzgründen nicht mehr in Firmen wie Shell zu investieren. Die PKZH hat rund 700 Millionen oder 4,5 Prozent ihres Anlagekapitals in die Sektoren Erdöl, Kohle und Erdgas gesteckt. Dazu kommen noch Anteile an Atomkraftwerken.

In einer Medienerklärung begrüsst der Verein Fossil-Free den Entscheid und weist darauf hin, dass entsprechende Postulate bereits in Basel-Stadt, Lausanne und Genf überwiesen wurden. Die Divestment-Bewegung wächst. Immer mehr institutionelle Anleger haben sich in den letzten Jahren aus fossilen Unternehmen zurückgezogen.

Divestment ist gemäss dem Postulat des Zürcher Gemeinderats nicht nur aus Klimaschutzgründen angezeigt, sondern auch aus wirtschaftlichen: Investitionen in fossile Firmen bergen auch ein grosses finanzielles Risiko. Denn wenn die 2015 in Paris vereinbarten Klimaziele der Staatengemeinschaft erreicht werden sollen, dürfen bedeutende Kohle-, Gas- und Erdölreserven nicht weiter gefördert werden. Was wiederum zu einem starken Werteverlust bei den grossen Energieunternehmen führt.

Nachtrag zum Artikel «Schweizer Pensionsgelder befeuern den Klimawandel», in WOZ Nr. 35/2015 .