Beruf und Familie: Kinder, Kinder, Economiesuisse …
Laut einem OECD-Bericht von 2011 ist der Anteil des Einkommens, den Familien in der Schweiz für externe Kinderbetreuung ausgeben, viermal so hoch wie der OECD-Schnitt.
Der Grund dafür liegt in der rückständigen Familienpolitik. Entsprechend stiefväterlich werden vor- und ausserschulische Horte und Kindertagesstätten subventioniert: In der Westschweiz zahlen Eltern im Schnitt ein Drittel, in der Deutschschweiz gar zwei Drittel der Kosten. Umso absurder klingt da die Klage des Wirtschaftsverbands Economiesuisse über den Fachkräftemangel, wo ein Hauptgrund dafür doch exakt in der familienpolitisch erzeugten schlechten Vereinbarkeit von Beruf und Familie liegt.
Umso erfreulicher ist, dass diese Woche auch der Nationalrat entschieden hat, den Kredit von hundert Millionen Franken für mehr bezahlbare Kinderbetreuungsplätze zu sprechen – gegen den Widerstand grosser Teile der FDP und SVP.
Der Bund ist damit verpflichtet, in den nächsten Jahren jene Kantone gezielt zu fördern, die die finanzielle Unterstützung der familienergänzenden Kinderbetreuung ausbauen – auch Angebote mit erweiterten Öffnungszeiten und in den Schulferien. Damit bleibt die Schweiz zwar weiterhin am unteren Rand der OECD-Tabelle – aber ein kleiner Fortschritt ist das doch.