Neues aus der Wissenschaft: Pädophile Experimente

Nr. 40 –

Dank Bildern aus dem Computertomografen wissen wir: Digital Natives weisen eine disproportional grosse Repräsentation des Daumens in der entsprechenden Region ihres Gehirns – man könnte sie auch das Scroll-and-swipe-Center nennen – auf. Aber was bedeutet es, wenn sich in einem bestimmten Bereich der Grosshirnrinde die Grösse der Repräsentation der Genitalien innert kurzer Zeit verdoppelt?

Genau, Sie vermuten richtig: sexuelle Stimulation. Im Fall der Frage, was passiert, wenn Kinder in die Pubertät kommen, scheint der Fall klar: Die Hormone beginnen verrückt zu spielen. Ob indes mehr als Hormone im Spiel sind, wollte ein Team von NeurowissenschaftlerInnen aus Berlin kürzlich herausfinden. In einer ersten Versuchsanordnung schlossen sie junge weibliche Ratten mit erwachsenen männlichen Ratten in einen Käfig. Parallel dazu berührten «Experimentatoren» in einem zweiten, unabhängigen Versuch die Genitalien von Jungtieren. In beiden Fällen beobachteten sie in den anschliessenden Untersuchungen des Gehirns dasselbe: ein stark beschleunigtes Wachstum in der Genitalregion der Grosshirnrinde. Für die ForscherInnen sind «die starken Effekte sexueller Berührungen auf Pubertät und Genitalhirnrinde bemerkenswert».

Auf Aussenstehende hingegen dürften die beiden Versuche im Labor einigermassen irritierend wirken. Und die Autorin dieses Textes kennt zumindest einen Pubertierenden aus ihrer näheren Umgebung, der dafür genau zwei Worte übrig hätte: «Alles Pädos!»

Und da gehört ihm doch unsere ganze Sympathie. Denn wer lässt sich seine emotionalen Achterbahnfahrten schon gern von «Experimentatoren» erklären, die an Ratten rummachen? Wer Hirnbilder aus dem Computertomografen zu interpretieren wisse, könne in unserem Kopf lesen wie in einem offenen Buch, heisst es oft. Und wir ahnen, weshalb das vor allem NeurowissenschaftlerInnen so in Ekstase versetzt. Und dass dieser Zustand nicht immer mit quasireligiöser Verzückung zu vergleichen ist.

Und welcher Teufel hat die NeurowissenschaftlerInnen geritten, als sie ihre Projektwebsite «activetouch.de» benannten?