Konzernverantwortung: Ein Nestlé-Mann fürs Wasser

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Wenn bei der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) künftig über globale Wasserprojekte gesprochen wird, spielt ein ehemaliger Nestlé-Manager eine zentrale Rolle: Christian Frutiger. Seit Anfang Oktober leitet er den Bereich Globale Zusammenarbeit und ist damit für die Themen Klimawandel, Wasser, Migration, Gesundheit und Ernährungssicherheit zuständig.

Frutigers Ernennung durch FDP-Aussenminister Ignazio Cassis ist umstritten. In einer Petition fordern AktivistInnen aus Nordamerika und der Schweiz, diese rückgängig zu machen. In den letzten Jahren hat Nestlé mit seinen Wasserprojekten immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt. Der Konzern kauft Wasserquellen auf und übernimmt so die private Kontrolle über ein öffentliches Gut. Das Wasser wird von Nestlé mit hohem Energieaufwand zumeist in Plastikflaschen abgefüllt, auf lange Transportwege geschickt und teuer verkauft. Immer wieder wird Nestlé auch vorgeworfen, die Wasserquellen zu übernutzen.

In seiner Zeit bei Nestlé hat Frutiger genau diese Geschäftspolitik gerechtfertigt. Gerne sprach er auf öffentlichen Veranstaltungen von «gemeinsamen Werten», auf denen die Geschäftspolitik basiere. Es gehe dem Konzern nicht nur um Wachstum und Profit, sondern auch um gesellschaftlichen Fortschritt.

Damit Nestlé an neue Quellen kommt, ist der Konzern nicht zuletzt auf die Unterstützung der Schweizer Behörden angewiesen. Die Deza hat denn auch in den letzten Jahren eng mit Nestlé zusammengearbeitet und den Konzern mit ausländischen Behörden zusammengebracht, etwa im Rahmen der umstrittenen Water Resource Group. Mit der Ernennung Frutigers wird diese Zusammenarbeit wohl noch enger.