20 Jahre G8 in Genua: «Nichts war mehr wie vorher»
Anna Kushkau hat sich nach den Gewalterfahrungen am G8-Gipfel in Genua aufs Land abgesetzt und sich aus der Politik zurückgezogen. Die Anarchistin Marina Cugnaschi musste für zwölf Jahre ins Gefängnis. Wie die damaligen Ereignisse das Leben zweier Aktivistinnen veränderte.
In der Nacht vom 21. Juli 2001, als die Gewalt eskalierte, befand sich Anna Kushkau in der Diaz-Schule. Die damals zwanzigjährige Punkerin, die Geschichte studierte und in Berlin in einem besetzten Haus lebte, war nach Genua getrampt, um an den Protesten gegen das Treffen der G8 teilzunehmen. Eigentlich wollte sie erst gar nicht hinfahren – aber dass die Polizei während des EU-Gipfels im schwedischen Göteborg einen Monat zuvor auf Demonstrierende geschossen hatte, bestärkte sie in der Überzeugung, den öffentlichen Raum gerade in einem solchen Moment nicht anderen überlassen zu dürfen.
Kushkau war nicht sonderlich gut organisiert und hatte zusammen mit einer Freundin und einer Gruppe deutscher AktivistInnen an den Protesten in Genua teilgenommen. Am letzten Abend erfuhr sie, dass man in einer Schule in der Nähe des Hauptquartiers der OrganisatorInnen des Gegengipfels, des Genoa Social Forum (GSF), übernachten könne.
Das Treffen der acht Mächtigsten der Welt, das im Juli 2001 in der italienischen Hafenstadt stattgefunden hatte, war zu diesem Zeitpunkt bereits vorbei. Und vorbei waren auch die Proteste dagegen. Mehr als der Gipfel selbst hatten diese die weltweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In Erinnerung bleiben die brutalen Angriffe der Polizei auf die Demonstrierenden und der Tod des 23-jährigen Carlo Giuliani, erschossen vom wehrpflichtigen Carabiniere Mario Placanica, der während der Ausschreitungen vom 20. Juli aus dem Rückfenster eines Polizeijeeps heraus das Feuer eröffnet hatte.
An diesem und dem nächsten Tag wurden innert achtzehn Stunden 1200 Menschen verletzt und mehrere Hundert ohne richterliche Prüfung verhaftet. Mehr als 6000 Tränengaspatronen wurden abgefeuert.
Ein weiteres schlimmes Kapitel sollte aber erst noch geschrieben werden.
Kiefer gebrochen, Zähne ausgeschlagen
Kurz vor Mitternacht stürmten etwa 200 Polizisten die Diaz-Schule, die während der Proteste als alternatives Medienzentrum und Erste-Hilfe-Station fungierte und in der rund 100 Demonstrierende übernachteten – fast alle aus dem Ausland, die meisten aus Deutschland. Anna Kushkau war eine von ihnen.
Eigentlich hätten die Polizisten die Räume nur durchsuchen sollen. Stattdessen begannen sie, auf die auf dem Boden der Sporthalle schlafenden Menschen einzuschlagen. Im ersten Stock wurden AktivistInnen dazu gezwungen, sich auf den Boden zu legen, bevor die Beamten auf sie einprügelten.
Anna Kushkau lag schon in ihrem Schlafsack und schlief, als sie die Schreie der Polizei hörte. Und obwohl sie den schwer bewaffneten Beamten mit erhobenen Händen entgegenlief, schlugen diese mehrmals auf sie ein. «Ich wollte zeigen, dass ich unbewaffnet bin, deswegen habe ich die Arme gehoben», erinnert sie sich. «Ich weiss noch, dass ich erst am Mund getroffen wurde, danach bekam ich einen Schlag aufs Kinn und merkte, dass mir ein paar Zähne aus dem Mund geschlagen worden waren.» Kushkau erleidet einen gebrochenen Unterkiefer und verliert zwei Vorderzähne.
Am Ende der Operation verhaftet die Polizei alle 93 Anwesenden, nur sieben davon verlassen die Diaz-Schule unversehrt. Rund sechzig Personen werden verletzt, 28 so schwer, dass sie ins Spital eingeliefert werden müssen. Fünf schweben in Lebensgefahr, 21 erleiden (teils multiple) Brüche an Armen und Händen. Sieben haben gebrochene Rippen, bei elf werden später Brüche im Gesicht oder kaputte Zähne festgestellt, einige werden in die Genitalien getroffen, einer im Hodenbereich verletzt. Bei 35 Personen werden Kopfverletzungen diagnostiziert. Viele tragen bleibende Schäden davon. Jene, die nicht ins Spital kommen, werden in die eigens dafür bereitgestellte Kaserne von Bolzaneto gebracht.
Erst im Gefängnis oder im Spital erfahren die Verhafteten, dass sie der «Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung mit dem Ziel der Verwüstung und Plünderung», des «schweren Widerstands gegen die Staatsgewalt» und des Tragens von Waffen angeklagt sind. Zu letztem Punkt kommt es, weil in der Diaz-Schule zwei Molotowcocktails gefunden wurden. Später ergeben die Untersuchungen allerdings, dass die Brandbomben Stunden zuvor im Rahmen der Protestaktionen von der Polizei beschlagnahmt und dann absichtlich in der Schule deponiert worden waren.
Auch Anna Kushkau wird in Bolzaneto in eine Zelle gesperrt. Mehrfach bittet sie wegen der unerträglichen Schmerzen im gebrochenen Kiefer um Hilfe, aber der Gefängnisarzt verabreicht ihr weder Schmerzmittel, noch lässt er sie in ein Spital einweisen. Und obwohl die junge Frau ihre Periode hat, verwehrt man ihr den Gang zur Toilette. Als sie später in ein Gefängnis überführt wird, stellt der Richter fest, dass sie keine Straftat verübt hat, und bestätigt den Haftbefehl nicht. Kushkau wird des Landes verwiesen und muss Italien von der Polizei eskortiert verlassen.
Raus aus der Stadt, weg vom Trubel
Zwanzig Jahre später treffe ich sie an ihrem derzeitigen Wohnort, ein paar Autostunden von Genua entfernt in einem abgelegenen Landhaus in der Provinz Alessandria im Piemont, das sie seit ein paar Jahren mit ihrem Lebensgefährten Carlo und ihren beiden Kindern bewohnt. Seit fünfzehn Jahren lebt sie mittlerweile in Italien, nachdem sie Carlo bei den Prozessen um die Ereignisse in der Diaz-Schule und der Kaserne von Bolzaneto kennengelernt hat. Carlo war damals für das Rechtsberatungsbüro tätig und einer der wenigen, die perfekt Englisch sprachen. Bevor sich die beiden ineinander verlieben, fungierte er als Kushkaus Dolmetscher.
Kushkau begrüsst mich in der Küche, bietet Ingwerkekse und Pudding an und bittet mich dann, das Gespräch im Obergeschoss zu führen. Sie möchte nicht, dass ihre Kinder hören, was sie damals durchgemacht hat. Auf die Frage nach den ersten, kurzfristigen Auswirkungen der Gewalterfahrung antwortet sie: «Ich bin zum Beispiel nicht mehr Rad gefahren. Ich weiss auch nicht, aber mir schien das einfach zu gefährlich. Ich dachte, ich könnte hinfallen, und hatte Angst, noch mehr Zähne zu verlieren. Zweieinhalb Jahre fehlten mir mehrere Zähne. Dazu kamen die Knochenbrüche. Das hat alles sehr lange gedauert.» Sie berichtet, lange Zeit Albträume gehabt zu haben, jedes Geräusch in der Nacht weckte sie auf und ängstigte sie. Sie konnte auch nicht mehr auf Campingplätzen übernachten und im Schlafsack schlafen, an Demos teilnehmen oder trampen.
«Nach Genua hat sich mein Leben komplett verändert, nichts war mehr wie vorher. Ich zog raus aus der Stadt, weg vom Trubel, alles, was laut und aufdringlich war, störte mich, auch tanzen zu gehen war ein Problem, die flackernden Lichteffekte empfand ich als extrem unangenehm. Es gibt nichts in meinem Leben, das nicht von diesem Erlebnis beeinflusst wurde», erläutert sie. Als dann die Frage aufkam, ob sie im Prozess um die Polizeigewalt in der Diaz-Schule als Nebenklägerin auftreten würde, war Kushkau nicht gleich überzeugt. Vor allem auch, weil sie sich sicher war, dass man die Verantwortlichen bei der Polizei niemals anklagen werde und die Demonstrierenden in Italien keinen fairen Prozess bekämen. Doch dann gewann eine Gruppe von Anwältinnen und Aktivisten, die sich in Berlin auf die Suche nach ihr gemacht hatten, ihr Vertrauen, und sie erklärte sich dazu bereit.
Bei ihrer ersten Rückkehr nach Italien war ihr schon unwohl, wenn sie Leute nur Italienisch reden hörte. Sie erkannte die Stadt nicht wieder, hatte keine klaren Erinnerungen an die Ereignisse. An der Verhandlung teilzunehmen, vor einem Richter zu beschreiben, was sie erlebt hatte, war schwer – so als ob sie die Geschehnisse erneut durchleben müsste. «Die Situation im Gericht, mit der italienischen Flagge und all den Carabinieri, das war schon absurd. Da hat man Gewalt erlitten und muss dann noch einmal Gewalt über sich ergehen lassen, um für Gerechtigkeit zu kämpfen», beschreibt sie ihre Gefühle.
Der Diaz-Prozess endete am 5. Juli 2012, elf Jahre nach den fraglichen Ereignissen. Der Kassationsgerichtshof verurteilte zwar Verantwortliche der Polizei, aber die schwersten Straftaten wie etwa die Körperverletzungen waren bereits verjährt. Amnesty International bezeichnete das Urteil anschliessend als «wichtig», stellte aber fest, dass die Verurteilungen «nicht die Schwere der Vergehen widerspiegeln und dass ausserdem eine nur sehr kleine Gruppe derjenigen, die an den Gewalthandlungen und dann an den kriminellen Aktivitäten zu deren Verschleierung beteiligt waren, zur Rechenschaft gezogen wurde». Bis heute ist unbekannt, wie viele Beamte tatsächlich am Überfall auf die Schule beteiligt waren und wie ihre Namen lauten.
Zweimal – im Jahr 2015 und dann noch einmal 2017 – verurteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Italien, weil der Straftatbestand der Folter nicht in die italienische Rechtsordnung aufgenommen wurde, obwohl Italien die Antifolterkonvention schon 1988 unterzeichnet hatte. Das Fehlen von Rechtsvorschriften zur Bestrafung solcher Verbrechen hatte zur Folge, dass die leitenden Polizeibeamten nicht im Verhältnis zu den von ihnen begangenen Vergehen bestraft wurden. Vergehen, die Amnesty International als die «schwerste Ausserkraftsetzung demokratischer Rechte in einem westlichen Land seit dem Zweiten Weltkrieg» bezeichnet.
Seit 2017 gibt es in Italien zwar ein Gesetz gegen Folter, aber noch immer keine Kennzeichnungspflicht für PolizistInnen, ein fast überall in Europa eingesetztes Mittel, um die Aufklärung unrechtmässiger Polizeigewalt zu erleichtern. Die Einführung der Regelung scheiterte nicht zuletzt auch am starken Widerstand seitens der Polizeigewerkschaften und eines grossen Teils der Parteien.
Anna Kushkau ist heute nicht mehr politisch aktiv. Ihre Vorstellungen ähneln zwar denen der zwanzigjährigen Studentin von damals – sie lebt umweltbewusst und steht dem herrschenden Wirtschaftssystem kritisch gegenüber –, ihr Handeln aber beschränkt sich auf individuelle Entscheide. Sie hat beschlossen, mit ihrer Familie aufs Land zu ziehen, an einen abgelegenen Ort, an den Rand des Systems. Das ist ihre Art der Kritik, kollektives politisches Engagement ist für sie keine Perspektive mehr.
Im Kampf gegen Gefängnisse
Eine ähnliche Haltung hat heute auch Marina Cugnaschi, die zur Zeit des G8-Gipfels dem sogenannten Schwarzen Block angehörte und sich bis heute als Anarchistin versteht. Cugnaschi gehörte 2001 bereits seit längerem zur militanten radikalen Linken und war an den Kämpfen um Wohnraum und an Hausbesetzungen in Mailand beteiligt. Auch sie wollte wegen des unverhältnismässigen Polizeieinsatzes in den vorangehenden Tagen und Wochen ursprünglich nicht an den Protesten teilnehmen. Am Ende entschied sie sich doch dafür.
Der Begriff Schwarzer Block wurde Anfang der achtziger Jahre von der deutschen Polizei geprägt und bezeichnete die Demonstrationstaktik der Autonomen. Später sprach man – insbesondere in den USA – auch in anderen Zusammenhängen von dieser Strategie. Schwarze Blöcke organisierten gewaltsame Aktionen gegen die Symbole wirtschaftlicher Macht: Banken, Fast-Food-Restaurants, grosse Supermarktketten, Tankstellen, Luxusautos oder die Hauptsitze multinationaler Konzerne. 1999 bei den Protesten gegen die Welthandelsorganisation WTO in Seattle und später bei den Gipfeln in Davos, Nizza und Prag bildete sich diese Taktik immer deutlicher heraus und fand auch Widerhall in den Medien. Dem Schwarzen Block gehörten Gruppen von AnarchistInnen und Autonomen vor allem aus nordeuropäischen Ländern an.
Am 20. Juli 2001, gegen 12 Uhr mittags, formierte sich der Schwarze Block auf der Piazza Paolo da Novi in Genua. Die italienische Basisgewerkschaft Cobas hatte ursprünglich einen Sitzstreik geplant, aber dann zogen von der Piazza aus mehrere unorganisierte Demonstrationsmärsche in Richtung Norden. Der Schwarze Block agierte zwei Stunden lang, ohne dass die Polizei eingriff: Steine wurden geworfen, Schaufenster eingeschlagen, Mülltonnen angezündet. Marina Cugnaschi bewegte sich von der Piazza Paolo da Novi zum Marassi-Gefängnis und schleuderte Benzinbomben gegen die Gefängnistore. Als Anarchistin hatte sie schon immer gegen Haftanstalten als totalitäre Institutionen gekämpft.
Nach den Ereignissen in Genua wurde Cugnaschi wegen «Verwüstung und Plünderung» angeklagt, einem in Italien während des Faschismus eingeführten Tatbestand, der extrem hart bestraft wird. Zusammen mit 25 anderen Personen musste sie sich einem jahrelangen Prozess stellen, der für sie und neun weitere Personen 2012 mit einer Haftstrafe von zwölf Jahren und drei Monaten endete. 2020 hatte Cugnaschi ihre Strafe verbüsst. «Als ich aus dem Gefängnis entlassen wurde, brach die Pandemie aus. Meine erste Sorge war die Situation der Inhaftierten während der Coronakrise. Ich war sehr besorgt deswegen», berichtet sie.
Marina Cugnaschi lebt derzeit in einem besetzten Haus im Mailänder Arbeiterviertel Lambrate und arbeitet als Altenpflegerin, um zumindest ein wenig Geld zu verdienen. Sie erinnert sich, dass die Polizei bei ihrer Verhaftung im Dezember 2002 mitten in der Nacht das Haus stürmte, in dem sie damals wohnte: «Ich hatte keine Ahnung, dass es um die Ereignisse während des G8-Gipfels in Genua ging, für mich war das längst Vergangenheit. Sie stürmten das Haus, als ob sie nach dem Anführer einer kriminellen Gruppe suchen würden.»
Cugnaschi sagt, sie habe von Anfang an gewusst, dass sie verurteilt werden würde. «Wir waren nicht die Anführer der Bewegung, unter uns waren alle möglichen Leute, auch solche, die nur zufällig dabei waren. An dem Tag war in den Strassen von Genua ein Aufstand ausgebrochen.» Während ihrer Haftzeit studierte sie Soziologie und gehörte zum Redaktionsteam der Gefängniszeitung der Haftanstalt Bollate. Die verurteilten DemonstrantInnen fühlten sich von der Antiglobalisierungsbewegung im Stich gelassen, die sich zum Teil von den militanten Aktionen distanzierte.
In Marina Cugnaschis Leben drehte sich immer alles um Politik. Aber seit der Erfahrung von Genua hat sie eine kritische Haltung zur Militanz. Ihre politischen Vorstellungen sind dieselben wie damals, sie übt nach wie vor radikale Kritik am Kapitalismus, ist überzeugt, dass die Pandemie die Ungleichheit noch verstärken wird. Parteien und Bewegungen traut sie allerdings nicht mehr zu, für etwas zu kämpfen, für das damals, in den Tagen von Genua, das Motto «eine andere Welt ist möglich» stand.
Aus dem Italienischen von Elke Mählmann.
Gipfelproteste : Gegen das Märchen der Alternativlosigkeit
Unter den acht Staatsmännern, die sich im Juli 2001 in Genua trafen, waren einige, die heute emblematisch für den späteren Lauf der Weltgeschichte stehen: Aus Russland war Wladimir Putin angereist, aus den USA George W. Bush, aus Grossbritannien Tony Blair, aus Deutschland Gerhard Schröder. Als sollte der G8-Gipfel den Auftakt bilden für eine Ära des Militarismus und des Sozialabbaus.
Dass sich derweil Hunderttausende zum Gegenprotest in Genua einfanden, zeugt davon, dass die Linke weltweit aus einer Art Schockstarre erwacht war. Die neunziger Jahre waren das Jahrzehnt des kapitalistischen Triumphzugs gewesen, der angeblichen Alternativlosigkeit zur neoliberalen Erzählung. Was zuvor vor allem im Globalen Süden formuliert worden war, schlug sich vor der Jahrtausendwende auf einmal auch im Norden in Aktivismus nieder: der Kampf gegen eine «Globalisierung von oben», gegen eine von internationalen Institutionen kompromisslos durchgesetzte marktwirtschaftliche Erschliessung der Welt. Als die neu entstandene Antiglobalisierungsbewegung bereits im Dezember 1999 eine Konferenz der Welthandelsorganisation WTO in Seattle blockierte, stellte sie klar, dass das Märchen der Alternativlosigkeit nicht länger unwidersprochen bleiben würde.
Nach Seattle hatte es weitere Mobilisierungserfolge gegeben, wobei die Staatsgewalt gegen die Protestformen der GlobalisierungskritikerInnen aufrüstete. In Göteborg wurde im Juni 2001 eine Person lebensgefährlich verletzt, rund einen Monat bevor in Genua der Student Carlo Giuliani von einem Polizisten erschossen wurde. Die Bewegung erlitt durch die repressive Gewalt in Genua einen entscheidenden Rückschlag – kurz bevor mit den Terroranschlägen vom 11. September auch die politische Grosswetterlage zu ihren Ungunsten umschlug.
Am Leben blieb die Bewegung dennoch, insbesondere seit der Finanzkrise 2008 brachte sie wieder Grossdemonstrationen zustande. Seit Genua ziehen es die Staatsoberhäupter meist vor, sich in ländlicher Abgeschiedenheit zu treffen; Ausnahme war der G20-Gipfel in Hamburg vor vier Jahren, wo wiederum ein gigantisches Repressionsregime aufgefahren wurde.
Raphael Albisser