Strike for future: Raus aus dem Modus der Bequemlichkeit

Nr. 14 –

Die Reden des António Guterres werden zunehmend verzweifelter. Auch am Montagabend wendete sich der Uno-Generalsekretär wieder an die Weltbevölkerung, bevor der Weltklimarat seinen neusten Bericht vorstellte. Guterres begann mit den Worten: «Das Gericht hat einen Entscheid gefällt, das Urteil ist vernichtend.» Der neue Klimabericht sei eine Studie über gebrochene Versprechen, ein «Papier der Schande». Die Welt befinde sich auf einem raschen Kurs hin zu einem «Klimadesaster». Statt auf die gerade noch erträglichen 1,5 Grad Erderwärmung steuere man auf das Doppelte zu. Regierungen und Unternehmen würden lügen, wenn sie behaupteten, sie befänden sich auf Kurs. Ohne die sofortige und einschneidende Reduktion der Treibhausgasemissionen über alle Sektoren hinweg werde das 1,5-Grad-Ziel zur Unmöglichkeit, heisst es im vorgestellten Bericht.

Es braucht also einen Systemwandel. Doch so sehr sich Guterres auch anstrengt, irgendwie scheint sich die Welt an das Desaster zu gewöhnen. Wie wenn nichts wäre, reisen derzeit europäische Minister:innen um die Welt, um Ersatz für russisches Erdgas zu organisieren, das wegen des Krieges gegen die Ukraine schon bald ausbleiben könnte. Dabei wäre es viel klüger, auf die nächsten Hausdächer zu steigen. Dort liegt «eine Goldmine für Solarenergie», weiss der WWF, «sicher und umweltfreundlich».

Doch Politiker:innen scheinen im Modus der einfachen und schnellen Lösungen gefangen, egal welche Auswirkungen diese langfristig haben. Heiklen Entscheiden, die die Bequemlichkeit der Wähler:innen auch nur irgendwie tangieren könnten, gehen sie lieber aus dem Weg.

Umso wichtiger ist nun, dass der Druck der Klimaaktivist:innen nicht erlahmt: Diesen Samstag finden schweizweit Demonstrationen unter dem Titel «Strike for Future» statt. Auch die Klimabewegung weiss: Technische Lösungen allein genügen nicht. Es braucht eine andere Gesellschaft, eine Abkehr vom Wachstumswahn. Deshalb sind diesmal auch feministische Organisationen und grosse Gewerkschaften dabei. Hauptforderung des Aktionstags ist eine massive Reduktion der Arbeitszeit.