Tipp der Woche: Queer in Lahore
Höchste Zeit, wieder mal was in einer anderen Sprache zu lernen! «Tytöt Tytöt Tytöt» heisst der neue Spielfilm der finnischen Regisseurin Alli Haapasalo: «Mädchen Mädchen Mädchen». Es geht um drei Freundinnen, die sich auf die Suche nach Lust und Liebe machen. Dabei erkunden sie ihre Sexualität und ihre Identität zu ihren eigenen Bedingungen, wie die Regisseurin betont: «Sie werden für ihr Begehren nicht bestraft. Sie geraten nicht in Gefahr. Sie werden nicht gewarnt, herabgesetzt, beschämt oder bevormundet.» Am Sundance gabs dafür den Publikumspreis, hierzulande ist der Film jetzt immerhin am Queersicht-Filmfestival in Bern zu entdecken.
Was da auch nicht fehlen darf: Pakistans Anwärter für die Oscars. «Joyland» (Bild) von Saim Sadiq handelt von einem jungen Ehemann, der einen Stammhalter für seine patriarchalische Sippe zeugen soll – und als Aushilfstänzer für die trans Frau entbrennt, die seine Chefin ist. Daneben gibts Dokfilme über die Hardrockband Fanny oder über die queere Comicszene («No Straight Lines») und eine nur mit Frauen besetzte Shakespeare-Romanze aus Taiwan («As We Like It»). Und wer «Neptune Frost» verpasst hat, den afrofuturistischen Fiebertraum von Saul Williams und Anisia Uzeyman, kann dieses Versäumnis hier nachholen. Vier Kurzfilmblöcke, einer davon mit lauter Pornos, versprechen schliesslich den füdliblutten Wahnsinn oder fragen mit einem trans Rabbiner nach dem Geschlecht Gottes. Wir tippen mal: divers?
«Queersicht» LGBTIAQ+-Filmfestival in: Bern diverse Orte, Do bis Mi, 3. bis 9. November 2022. www.queersicht.ch