Wichtig zu Wissen: Eidgenössische Volkskorruptive
Ruedi Widmer über Maudet, Männer und Demonstrationen
Die älter werdende Finma ist auch nicht mehr so gutaufsehend ...
Viele junge Männer wollen lieber auf dem Sofa heruminfluenzen als im Wald herumrennen. Gibts in der VBS-Rekrutenschule eigentlich einen Ausbildungsgang «Militärblogger»? Und was bieten die Privatarmeen der Schweiz diesbezüglich an?
Der verurteilte Korruptionspolitiker Pierre Maudet (Abu Dhabi) erreichte bei den Staatsratswahlen in Genf den sechsten Platz, und seine neue Partei zieht mit Bravour ins Genfer Kantonsparlament ein. Das geht nur, weil er ein Mann ist, in der Ehre angeschossen und relativ vermögend. Sein Weg ist vorgezeichnet: Staatsrat – Ständerat – Bundesrat – «Schweich». Eine Korruptionspolitikerin wäre schon vor den Wahlen ins Pfefferland geschickt worden.
Am gleichen Wochenende wurde die Sozialdemokratische Partei der innovativen finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin von der Wähler:innenschaft abgestraft. Kein Wunder: Frauen und Linke müssen stets drei- bis viermal so viel leisten, um im Ansehen des Mainstreams auf die Stufe der sogenannten Mannesmänner zu gelangen (siehe «Wichtig zu wissen: Die Pracht unter Huonders Robe» in WOZ Nr. 34/15).
Korruputionspolitiker wie Orbán, Netanjahu, Bolsonaro oder Berlusconi sind für viele Leute Vorbilder. Ihre Wieder-und-wieder-Wahl ist bis ans Ende des Jahrhunderts gesichert.
Der ähnlich gelagerte Amerikaner Donald J. Trump, ein Immobilienmann aus New York, könnte dank seiner anstehenden Verurteilung durch ein New Yorker Gericht möglicherweise Präsident der USA (!) werden.
Je mehr Vergehen, desto mehr Wähler:innenstimmen. Korruption und persönliche Bereicherung (etwa das Abzweigen von Steuergeldern oder Spenden für persönliche Dinge) gelten für gut die Hälfte der Wahlberechtigten als Aufstand gegen den Staat. Schliesslich will man es «der Elite» (also in einer Demokratie «dem Volk») endlich zeigen.
Endlich funktionieren die «manipulierten Wahlmaschinen» wieder einwandfrei: Die SVP legte am Wochenende in den Kantonen Genf, Luzern und Tessin zu – ein Indikator für die nationalen Wahlen im Oktober. Die nur circa 80 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine (weniger, als Luzern Einwohner:innen hat), die die Opfer der grössten weltpolitischen Katastrophe des noch jungen 21. Jahrhunderts sind, wiegen in der Schweizer Politik schwerer als die der UBS im Notfall von Nationalbank und Bund zur Verfügung gestellten 209 Milliarden (mehr als die Anzahl Sterne der Milchstrasse). Wie vorausgesagt werden die Leute um den charismatischen Anführer Marco Chiesa auf Geheiss des grössten Schweizer Bankkunden und Flüchtlingsschleppers, Herr Putin aus CH-6300 Moskau, die Wahlen gewinnen. Erstaunlich, wie weit sich der Wähler:innenmainstream von der weltpolitischen und weltökologischen Realität abgekoppelt hat.
Zur Abkoppelung tragen auch zu Autokratie und Reichsbürgerei hinführende Leute wie Daniele Ganser oder Ricardo Leppe bei, die bald an einem Kongress im Zürcher Volkshaus auftreten. Ein Totalversagen der Leitung der zum «Volksparteihaus» verkommenen Institution. Genüsslich ätzt die «Weltwoche» online gegen die WOZ und ihre fehlende Toleranz.
Die Koch-Areal-Besetzer:innen halten ihre Generalversammlung das nächste Mal im «Haus der Freiheit» von SVP-Ständerätin Esther Friedli ab. Traktandum eins ist die Toleranzschwelle der «Weltwoche».
Ich frage mich allerdings, ob sich die Randalierenden vom Samstag in Zürich eigentlich vermummen, damit sie nicht von ihren Nachbar:innen im Kreis 4 oder damit sie nicht von ihren Eltern am Zürichberg auf Tele Züri erkannt werden.
Zum Schluss noch eine «Warum heisst es ...?»-Frage: Warum heisst es sinkende Geburtenrate und nicht Gebärengraben?
Ruedi Widmer kocht in Winterthur auch nur mit Wasser.