Leser:innenbriefe

Nr. 15 –

Entschuldigung angebracht

«Sascha Ruefer: Der Schweizermacher», WOZ Nr. 14/23

Ich bin froh, dass mit der WOZ das linke (wie mit der «Weltwoche» das rechte) Spektrum vertreten ist und so die Meinungsvielfalt der Schweizer Medienlandschaft bereichert wird. An die WOZ stelle ich aber höhere moralische Erwartungen als an die «Weltwoche». Umso enttäuschender eure billige Attacke auf Sascha Ruefer. Da wäre eine Entschuldigung für die Fehlleistung eine angemessene Reaktion der Redaktion.

Christian Kräuchi, Lyss

Mehr Intelligenz

«Schweiz–Ukraine: Die Neutralität als Falle», WOZ Nr. 11/23; «Sascha Ruefer: Der Schweizermacher», WOZ Nr. 14/23; «Ausschreitungen in Zürich: Scheiben klirren», WOZ Nr. 14/23

Seit einigen Jahrzehnten lese ich mehr oder weniger gerne die WOZ. Ich konnte darin immer wieder interessante und top recherchierte Artikel lesen. Doch seit einiger Zeit spielt ihr euch als Inquisitoren auf. Mit der WOZ als «Hexenhammer».

Mit den gewalttätigen Linksradikalen soll man Verständnis haben, aber mit dem komischen Satz von Sascha Ruefer selbstverständlich nicht – also macht ihr den Ruefer fertig. Und wenn Bundesrat Berset unsere Neutralität durchsetzen möchte, möchtet ihr lieber Waffen in dieses Kriegsgebiet schicken. Und so weiter.

Wie seinerzeit Schröder mit Hartz IV macht ihr mit eurem gewaltbereiten Moralismus die Sozialdemokratie kaputt. Eine Welt, in der Leute wie ihr an der Macht wären, stelle ich mir etwa so vor wie Genf zu Calvins Zeiten. Überhaupt wünsche ich mir wieder mehr Intelligenz in der WOZ.

Hatto Schmidlin, per E-Mail

Hervortun mit Recherche

«Coronaforschung: Grenzüberschreitung auf beide Seiten», WOZ Nr. 13/23

Wie, was, verehrte Redaktorin, das grosse Interesse an Corona/Covid ist vorbei? Wer hört noch zu? Hab ich Sie recht verstanden?

Sie, die dabei gewesen sind, zu verurteilen, auszugrenzen – Sie möchten nicht mehr zuhören und sind unendlich müde. Wir aber, wir Ungeimpften, Ausgesperrten, Verurteilten, wir, die wir noch eine eigene, abweichende Meinung hatten und nicht der eingekauften folgten – wir sind ziemlich frisch und interessiert daran, mal etwas anderes zu tun, als unter den Teppich zu kehren. In der ausgedünnten Medienlandschaft – wie Sie es nennen – könnten Sie sich doch einmal hervortun mit Recherche.

Früher stand die WOZ mal für so etwas ein. Lang, lang ist es her.

Gila Pingler-Maassen, Aarau

Bücherregale räumen

«Gefährliche Bücher: Einfallstore ins Bewusstsein», WOZ Nr. 14/23

Der Artikel in der WOZ über die Zensur-Dokumentation im Strauhof bedarf einer Ergänzung. Vor einem knappen Dreivierteljahr erschien in der «NZZ am Sonntag» der Essay einer ukrainischen Intellektuellen, in dem sie die bedrohliche Fremdartigkeit des russischen Menschen darzulegen sich bemühte («Untermensch» nannte das seinerzeit Heinrich Himmler). Folglich und schliesslich forderte sie die westlichen Intellektuellen auf, ihre Bücherregale von russischer Literatur zu säubern.

Wolfram Malte Fues, Duggingen