Brasilien: «Es ist nötig zu schreien»
Der Theatermacher Milo Rau inszeniert in Brasilien «Antigone im Amazonas» als Krieg der Agrarindustrie gegen die Schöpfung. Auf einer Strasse lässt er ein Polizeimassaker an landlosen Kleinbauern nachstellen. Nicht alles läuft nach Plan.
Am Morgen droht alles zu scheitern. Die Polizei hat das Urteil eines Richters zugestellt, der die Blockade der brasilianischen Bundesstrasse BR 155 untersagt. Für Zuwiderhandlung werde eine Strafe von umgerechnet fast 18 000 Franken verhängt. Sollte man sich nicht an das Urteil halten, seien die Beamten berechtigt, Gewalt anzuwenden. Es ist eine kleine Katastrophe.
Mehrere Jahre haben der Schweizer Theatermacher Milo Rau und sein Niederländisches Theater Gent auf diesen Moment hingearbeitet. Sie wollen auf der BR 155 im südöstlichen Amazonasbecken ein Reenactment des Massakers aufführen und filmen, das die Militärpolizei hier am 17. April 1996 an Mitgliedern der brasilianischen Landlosenbewegung (MST) verübte. Neunzehn Kleinbauern wurden während eines Protestmarschs in der Nähe des Städtchens Eldorado do Carajás erschossen, teilweise mit Kugeln in den Kopf exekutiert, einige Leichen wurden nie gefunden. Zwei weitere Menschen starben später an den Folgen ihrer Verletzungen.
Es ist das grösste Massaker, das jemals in der Geschichte des MST verübt wurde. Die Organisation – sie ist mit einer halben Million Familien die grösste soziale Bewegung Lateinamerikas – blockiert seitdem an jedem Jahrestag die BR 155, um der Opfer zu gedenken. Der Gerichtsentscheid ist daher eine Provokation, und man fragt sich, wer so kurzfristig geklagt haben könnte. Die Grossbauern der Region? Oder die Tankstelle gegenüber, die täglich von Hunderten Lastwagen angesteuert wird?
«Nachhaltigkeit ist ein Schimpfwort»
Jetzt herrscht erst einmal Ratlosigkeit. Er fürchte, dass die Sache nicht klappe, sagt Milo Rau. Das Massaker auf der Bundesstrasse ist die Schlüsselszene seines neuen Stücks «Antigone im Amazonas». Es soll Mitte Mai in Gent Premiere feiern und wurde bereits zu den Wiener Festwochen eingeladen, deren Intendant Rau seit Januar ist. Der 46-jährige St. Galler hat den Ruf, politisch, radikal und risikofreudig zu sein. Seine Stücke drehen sich oft um Gewalttaten, die am Originalschauplatz mit Betroffenen aufgeführt und gefilmt werden. Er hat in Ruanda, im Irak und im Kongo gearbeitet.
Von dort holt er die Gewalt in die europäischen Theatersäle zurück, denen er gerne die Ruhe und Abgeklärtheit austreiben würde. Seine Stücke seien «dokumentarische Theatersprengungen», hat eine Kritikerin im «Tages-Anzeiger» einmal geschrieben.
Eines von Raus wiederkehrenden Motiven ist die Ausbeutung der Welt für unseren Komfort und Wohlstand, an die wir uns im Angesicht von Klimakatastrophe und Kriegen immer fester klammern. Das Rad des Kapitalismus darf nicht stillstehen, also sucht man nach Möglichkeiten, die Exzesse zu überschminken. Rau hat dazu eine klare Haltung. Am Tag vor der geplanten Strassenblockade sitzt er mit sonnenverbranntem Gesicht und von Ameisen zerbissenen Waden unter einem Mangobaum und sagt: «Aus diesem System heraus kann nichts Gutes kommen. Man muss das ganze Leben verändern wollen, nicht nur Teile davon. Nachhaltigkeit ist ein Schimpfwort.»
Rau diagnostiziert der Welt, schwer krank zu sein. Wie ginge die Anamnese besser als mit antiken Tragödien? 2019 inszenierte er «Orest in Mossul» über die scheinbare Alternativlosigkeit des Krieges. Nun veranstaltet er Sophokles’ «Antigone» im Amazonas, dieses Lehrstück über Politik, Moral, Gesetz und Glaube, bei dem am Ende alle tot sind, weil der Herrscher Kreon darauf beharrt, dass die Staatsräson über den Göttern steht. Kreon lässt seine Nichte Antigone einmauern, weil sie den eigenen Bruder gegen sein Verdikt beerdigt hat. Das Stück hat immer dann Konjunktur, wenn tiefe Krisen die Menschheit an ihrem Zustand zweifeln lassen. «Vieles ist ungeheuerlich, doch nichts so ungeheuerlich wie der Mensch», lautet der bekannteste Vers daraus.
Wo also würde «Antigone» besser hinpassen als ins Amazonasbecken, in dem sich die Widersprüche des Kapitalismus gerade bündeln und eine Art Endkampf um die Schöpfung stattfindet? Brasilien versorgt die Welt mit Soja, Mais, Zucker, Fleisch und Eisenerz. Aber der Preis dafür ist enorm, weil die Produktion riesige Flächen beansprucht, die in Monokulturen verwandelt werden. Wenn die Zerstörung so weitergehe, sagen Wissenschaftler:innen voraus, dann kollabiere das Ökosystem Regenwald in Kürze. Man könnte also sagen, dass Kreon im Amazonas die Götter noch einmal herausfordert. Die Sachzwänge lassen ihm keine andere Wahl. Die Welt verlangt nach Rohstoffen, es geht um Milliarden von US-Dollars.
Für Milo Rau ist das Reenactment auf der Bundesstrasse daher «ein Akt des Widerstands gegen das ‹business as usual›», weil es den Strom der Lastwagen für einen Moment unterbricht, die unaufhörlich Rinder und Soja aus dem Amazonas heraustransportieren. So wird seine «Antigone» zur Metapher für den Konflikt zwischen Agrarwirtschaft und einer vormodernen Ursprünglichkeit, die Rau im Amazonas entdeckt zu haben glaubt. Im Gespräch sagt er, er sei sich durchaus bewusst, dass solch eine Aussage auf einer europäischen Bühne wie Agitprop wirken könne. Andererseits stimmt es auch, dass viele Konflikte in Brasilien von einer so existenziellen Einfachheit sind, dass ihre Darstellung in Europa zwangsläufig wie Schwarzweissmalerei erscheinen muss. Gerade in dünn besiedelten Gegenden, in denen der Staat schwach oder abwesend ist, geht es um Land, Gerechtigkeit, Gewalt und Freiheit.
Schlagkräftig und gut organisiert
Bei der Konzeption seiner «Antigone» hat Milo Rau eng mit der brasilianischen Landlosenbewegung MST zusammengearbeitet, die seinen Chor bildet. Der MST wurde 1984 gegründet und kämpft für eine radikale Umverteilung des Bodens, der fast nirgendwo so ungerecht vergeben ist wie in Brasilien. Ein Prozent der Bevölkerung verfügt über mehr als die Hälfte der Agrarflächen, während die Kleinbäuer:innen nur zwanzig Prozent nutzen, obwohl sie drei Viertel der bäuerlichen Bevölkerung stellen. Anderthalb Millionen Familien haben gar kein Land. Es ist das Erbe der Kolonialzeit, das bis heute kaum angetastet wird, weil die Macht der Grossgrundbesitzer:innen ungebrochen ist.
Zur MST-Strategie gehörte von Anfang an die Besetzung von Ländereien, die als unproduktiv gelten, was laut brasilianischer Verfassung ihre Enteignung und Aufteilung erlauben würde, in der Praxis aber enorme Widerstände provoziert. Dort, wo es dem MST gelungen ist, Landtitel zu erhalten, bauen Kleinbäuer:innen enorme Mengen Lebensmittel für Brasiliens Bevölkerung an. Die Organisation ist beispielsweise der grösste Produzent von Bioreis in Lateinamerika.
Der MST gilt als schlagkräftig und gut organisiert. Die Grossbauernschaft fürchtet ihn und bekämpft ihn mit Gewalt. Vor dem Massaker von 1996 sammelten einige «fazendeiros» laut einer Zeugenaussage Geld, um den örtlichen Polizeikommandanten zu bestechen. Sein Auftrag: die Führer des MST ermorden, die die Enteignung der brachliegenden Fazenda Macaxeira im Südosten des Bundesstaats Pará forderten.
Heute sind weite Teile dieser Region Viehzüchterland. Wenn man auf der von tiefen Schlaglöchern übersäten BR 155 unterwegs ist, sieht man Grasland bis zum Horizont, vom Amazonaswald ist fast nichts mehr übrig. Auf vielen Autos und Lastern prangen Aufkleber mit dem Gesicht von Expräsident Jair Bolsonaro. Bei den Wahlen 2022 holte er hier in vielen Gemeinden die Mehrheit. Der Rechtsextreme bezeichnete den MST als «Terrororganisation». 2018 behauptete er, dass das Massaker von Eldorado do Carajás «legitime Notwehr gegen Schurken und Vagabunden» gewesen sei. Man müsse den MST mit geladener Waffe begrüssen.
Bereits 2020 waren Rau und seine Truppe nach Brasilien gereist, um für «Antigone im Amazonas» Aufnahmen zu machen. Damals war Bolsonaro gerade Präsident geworden. Er liess die Indigenenbehörde Funai entmachten und setzte einen Mann an die Spitze des Umweltministeriums, der die Ausbeutung der Umwelt «weniger bürokratisch» gestalten wollte. «Das Agrobusiness wird mich lieben», tönte Bolsonaro. Es schien der ideale Hintergrund für Raus Neuauflage von Sophokles’ Klassiker zu sein. Dann kam die Coronapandemie und stoppte das Theaterprojekt.
Nun ist Raus fünfzehnköpfige Theatertruppe aus Belgier:innen und Brasilianer:innen zurück und hat drei Wochen lang Aufnahmen in der Region gemacht, die im Theater auf Leinwänden gezeigt werden sollen, während davor die Schauspieler agieren. Man war in einer MST-Siedlung, auf dem Amazonaszufluss Tocantins und in einem Indigenenreservat, durch das die mit Eisenerz beladenen Güterzüge des Minengiganten Vale rollen.
Antigone wird von der indigenen Schauspielerin Kay Sara verkörpert, die in Brasilien durch TV- und Netflix-Produktionen bekannt ist und während der Reise ab und zu um Selfies gebeten wird. Sie wuchs in den Tiefen des nördlichen Amazonasdschungels auf, aber sie konnte sofort eine Beziehung zu Sophokles’ 2500 Jahre alter Tragödie herstellen. Sie könne Antigones Schmerz über den Verlust des Bruders nachvollziehen, sagt sie während der Probe zur Massakerszene auf einer schlammigen Nebenstrasse. Ebenso verstehe sie Antigones Beharren darauf, dass die Beerdigungsriten eingehalten werden müssten.
Die 27-jährige Kay Sara stammt aus dem Donnerclan der Ethnie der Tariano. «Ich bin eine Königstochter, wie Antigone», sagt sie. Aber von den Tariano sind nur noch 2500 Menschen übrig, und lediglich 100 von ihnen sprechen Tariana. Ihre Kultur, die nur oral weitergegeben wird, stirbt. «Das Problem ist nicht, dass ihr nicht wisst, dass unsere Wälder brennen und unsere Völker sterben», sagt Kay Sara. «Das Problem ist, dass ihr euch daran gewöhnt habt.»
Kay Saras Antigone ist eine Schamanin, die sagt, dass nur eine radikale Umkehr noch Rettung bringen kann. Leider aber wollten die Brasilianer:innen nichts von einer Antigone wissen, glaubt die Schauspielerin. Der Untergang, den die Ureinwohner:innen im Amazonas erlebten, sei auch in Rio de Janeiro oder São Paulo weit weg. «Darum ist es notwendig zu schreien.»
«Geht arbeiten, ihr Taugenichtse!»
Endlich tut sich etwas an diesem Morgen voller Ratlosigkeit. Milo Rau schaut gespannt zu, wie eine regionale MST-Führerin – sie erhält immer wieder Morddrohungen – an einem Streifenwagen steht, umringt von Menschen mit gezückten Handys. Sie verhandelt mit zwei Beamten der Bundesverkehrspolizei, die besser ausgebildet ist als die als brutal und korrupt geltende Militärpolizei, die regional befehligt wird. Es sei der Jahrestag des Massakers, erklärt sie den Beamten, der Bischof aus der Stadt Marabá sei gekommen, einige Lokalpolitiker und «diese Theatertruppe aus Europa». Schliesslich erreicht sie einen Kompromiss. Die Verkehrspolizisten werden die BR 155 für die Dauer des Reenactments sperren. Keine Minute länger.
Kurze Zeit später stehen mehrere Hundert Menschen unter der stechenden Amazonassonne auf der Strasse Spalier und schauen zu, wie dreissig Jugendliche aus der MST-Jugendbewegung und zwei Überlebende des Massakers Aufstellung nehmen. «Besetzen, widerstehen, produzieren» steht auf ihrem roten Banner.
Ganz vorne reiht sich Laurindo da Costa Ferreira ein, der das Massaker überlebte, weil er sich auf einen Feldweg flüchtete. Der 63-jährige Bauer, klein und von der Feldarbeit tiefbraun gebrannt, trägt Schnauzer, ein staubiges Hemd und lange Hosen. Er sagt, dass er die Bilder des Verbrechens bis heute vor sich sehe. Er mache beim Reenactment mit, weil er der Welt zeigen wolle, was passiert sei. Bevor es losgeht, bekommt er ein Mikrofon in die Hand und ruft: «Das Massaker wiederholt sich bis heute, wenn Kleinbauern bedroht werden, die für ihr Recht auf Land kämpfen.» Den jungen Leuten um ihn herum stehen Tränen in den Augen.
Dann marschieren sie los. «Tritt vorsichtig, tritt vorsichtig, reiz nicht den Ameisenhaufen, wenn du es nicht mit den Ameisen aufnehmen kannst», skandieren sie einen MST-Slogan. Bis ihnen die Militärpolizei den Weg versperrt und ohne Warnung zu schiessen beginnt. Die Beamten zerren die Verletzten auf die Strasse, legen sie nebeneinander und töten einen nach dem anderen mit Kopfschüssen.
Es ist eine grauenhafte Szene. Milo Rau hat seine Polizisten mit Uniformen und Waffen einer Firma für Spezialeffekte ausstatten lassen, die täuschend echt wirken. Es sind aber vor allem die brasilianischen Laienschauspieler:innen, die mit solcher Ernsthaftigkeit und Leidenschaft bei der Sache sind, dass ihre Schreie und ihr Jammern ins Mark dringen und sogar ein Verkehrspolizist, der die Aufführung beobachtet, sagt, dass ihm die Szene nahegehe. «So etwas habe ich noch nie erlebt, ich war noch nie im Theater.»
Zum Ende erheben sich die Toten und formieren einen Chor, den Rau hier für sein Theater wiederentdeckt hat. «Die MST-Jugendlichen bilden ein wirkliches Kollektiv», sagt er, «keine blosse Ansammlung von individualistischen Schauspielern wie oft in Europa.» Es ist auch eine Abweichung von Sophokles’ Version, bei der am Ende niemand mehr steht. «Die MST-Leute wollten das nicht», sagt Rau. «Sie kämpfen nicht, um zu sterben, sondern um zu leben.»
Als der Chor seinen Gesang beendet hat («Es ist ein Segen, Erde über den eigenen Körper zu werfen»), wird die Strasse nach einer halben Stunde wieder für den Verkehr freigegeben. Es zeigt sich, dass nicht alle über die Kunstaktion aus Übersee begeistert sind. Ein Lastwagenfahrer schimpft aus seinem Führerhaus: «Mein Vater wurde auch umgebracht, und ich blockiere keine Strassen, verdammte Scheisse. Geht arbeiten, ihr Taugenichtse!»
Die MST-Leute und ihre Unterstützer:innen ziehen sich in das Camp am Strassenrand zurück, das die MST-Jugendbewegung vor einigen Tagen errichtet hat. In einer Holzbaracke sind Dutzende Hängematten gespannt, es gibt eine Bühne und eine Küche, in der über Holzfeuern Reis, Bohnen und Fleisch kochen. Seit einigen Tagen finden im Camp Workshops zu Literatur, Theater und politischer Bildung statt. Rund um den Hauptplatz sind Schwarzweissbilder der Fotografieikone Sebastião Salgado aufgehängt. Er begleitete 1996 die Beerdigung der Opfer.
Ein eigenes Stück Brasilien
Spricht man mit den Jugendlichen, fallen sofort ihre Eloquenz und ihre Bestimmtheit auf. Sie stammen aus verschiedenen MST-Siedlungen der Region, sind Kinder von Kleinbäuer:innen, gehen noch zur Schule, studieren oder arbeiten auf dem Feld. Jeden Morgen stehen sie mit erhobenen linken Fäusten am Strassenrand und singen die MST-Hymne: «Mit unserer Kraft bauen wir das Heimatland, frei und stark.»
Einer von ihnen ist Vitor Arruda, ein hoch aufgeschossener, schlanker Neunzehnjähriger, der mit seiner Mutter und zwei Geschwistern in der MST-Siedlung Palmares II lebt. Das Land war einst ein unproduktives Latifundium, das nur einer Familie mit ein paar Rindern gehörte, und wurde vor 25 Jahren auf Druck des MST enteignet.
Heute ist es die Heimat von 20 000 Menschen. Sie wohnen in einfachen Häusern aus Lehm oder Backsteinen über das weite Areal verteilt, jede Familie hat 25 Hektaren zur Verfügung. Zwar betreiben nicht alle von ihnen Landwirtschaft, es gibt Lehrerinnen und Angestellte, viele arbeiten für den Minenkonzern Vale. Aber die meisten bauen etwas an, Bohnen, Gemüse, Salat, Maniok, sie halten Hühner oder ein paar Kühe. Und sie nennen ein Stück Brasilien ihr Eigen.
Arruda studiert in der Kreisstadt Marabá Agroökologie, weil er Bauer werden will. Er wisse, dass es ein harter Job sei, sagt er, aber die Geschichte des MST inspiriere ihn. «Wir schämen uns nicht dafür, dass wir Bauern sind. Der MST ist meine Familie, und ich bin stolz darauf, ein Teil dieses Kampfes zu sein.» Dann stellt er sich in eine Gruppe ausgelassener Jugendlicher, die für ein Foto posieren.
Am Nachmittag sitzt ein erleichterter Milo Rau auf einer Pferdeweide hinter dem Hotel, in dem seine Theatergruppe untergebracht ist. Er trinkt wieder einmal eine eiskalte Coca-Cola, seine tägliche Droge während der strapaziösen Wochen in Brasilien. «Es ist heute etwas mit einer Gruppe aus 300 Menschen passiert, was ohne das Theater nicht passiert wäre», resümiert er. «Die Wiederaufführung der Realität funktioniert. Sie kann Traumabewältigung sein.»
Etwas später geht die Sonne in spektakulären Rosatönen über dem weiten Land unter, und die Theaterleute stossen in einem Restaurant auf das Ende der Dreharbeiten an. Hinter ihnen auf der Bundesstrasse 155 fahren da schon längst wieder dröhnende Lastwagenkolonnen zu den Sojahäfen und Schlachthöfen der Region.