Nachhaltigkeitsziele: Zur Halbzeit im Rückstand

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In New York fand am Montag und Dienstag der zweite Uno-Gipfel zu den globalen Nachhaltigkeitszielen statt. Alle Uno-Mitgliedstaaten hatten vor acht Jahren die siebzehn Sustainable Development Goals (SDG) im Rahmen der Agenda 2030 formuliert und gemeinsam verabschiedet. Sie alle sollen bis 2030 erreicht werden.

Die SDG reichen vom Beenden des Welthungers und der globalen Gleichstellung der Geschlechter bis zur Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad. Nun, zur Hälfte ihrer Laufzeit, zeichnet sich ein düsteres Bild ab: Bei mehr als der Hälfte der Ziele sind die Fortschritte schwach und unzureichend, bei rund einem Drittel stagniert die Situation, oder sie hat sich sogar verschlechtert.

Schon beim letzten Gipfel 2019 fasste die stellvertretende Uno-Generalsekretärin Amina Mohammed den Stand der Dinge wie folgt zusammen: «Das Fazit ist, dass wir noch nicht auf dem richtigen Weg sind, aber wir können die Nachhaltigkeitsziele immer noch erreichen.»

Besonders die ersten zwei Ziele werden bei weitem verfehlt: Im Zuge der Covid-Pandemie stieg die Zahl der Menschen, die mit unter 2,15 US-Dollar pro Tag leben müssen. Nun sinken die Zahlen zwar wieder – aber voraussichtlich werden im Jahr 2030 sieben Prozent der Menschheit noch immer in extremer Armut leben. Auch entfernt man sich immer weiter vom zweiten Nachhaltigkeitsziel, das das Ende des Welthungers vorsieht: Die Zahl der von chronischem Hunger Betroffenen steigt im Gegenteil Jahr für Jahr.

Es lassen sich aber auch Erfolge verzeichnen. So beispielsweise beim Nachhaltigkeitsziel zu Gesundheit und Wohlergehen: Die Zahl der aidsbedingten Todesfälle konnte seit 2010 weltweit um 52 Prozent reduziert werden.

Renommierte Wissenschaftler:innen haben im letzten Jahr eine Zwischenbilanz zu den Nachhaltigkeitszielen gezogen und diese in einer grossen Analyse zusammengefasst. Sie warnen davor, dass die «Ziele sogar negative Auswirkungen haben könnten». Regierungen würden mit den Nachhaltigkeitszielen die Illusion schaffen, Massnahmen getroffen zu haben, obwohl sie untätig geblieben seien.